Der Kauf oder Bau einer eigenen Immobilie ist ein Schritt von großer finanzieller Tragweite. Deshalb sollten Sie schon vor der Entscheidung alles genau durchrechnen und ein Finanzierungskonzept mit ausreichenden Reserven erstellen.
Wer wissen will, wie viel Kredit er sich leisten kann, kommt kaum darum herum, seine monatlichen Einnahmen und Ausgaben einmal gegenüberzustellen. Bevor Sie nun aber das genaue Rechnen beginnen, starten Sie mit einem groben Überblick: Passt Ihre (finanzielle) Situation überhaupt zu einem Kredit, und wenn ja, in welcher Größenordnung?
Welche Kreditrate können Sie sich leisten?
Es gibt Faustformeln, nach denen man nur einen bestimmten Anteil seines Nettoeinkommens für eine Immobilie verwenden sollte. Viele Banken raten, dass die Kreditrate nicht mehr ausmachen sollte als 40 Prozent des Nettoeinkommens. Die übrigen 60 Prozent seien notwendig für die Lebenshaltung – kleinere gelegentliche Reparaturen und Neuanschaffungen eingeschlossen.
Nehmen Sie die Zahl als das, was sie ist: einen Durchschnittswert, mit Abweichungen nach oben wie nach unten, je nach individueller Situation. Wer zwei Autos unterhalten, weite Strecken zur Arbeit pendeln oder Kleinkinder teuer betreuen lassen muss, braucht mehr für die Lebenshaltung als ein kinderloser Single, der mit dem Rad zur Arbeit fahren kann.
Eine pragmatische Alternative ist, zusammenzuzählen, was Sie in einem Jahr effektiv gespart haben und sich die bisherige Kaltmiete anzusehen. Was Sie am Jahresende noch übrig hatten, ist der Betrag, den Sie für die Lebenshaltung nicht gebraucht haben, der effektiv übrig war. Schauen Sie auf Ihre Konten und vergleichen Sie die Beträge: Was haben Sie eingezahlt? Was ist als Gehalt gekommen? Kursgewinne oder Erträge zählen natürlich nicht dazu. Falls Sie Eigentümer:in werden, fällt die bisherige Kaltmiete weg. Die können Sie dann ebenfalls für die zukünftige Darlehensrate einplanen.
Überlegen Sie im Anschluss, ob irgendwelche Ausgaben oder Einzahlungen nur einmalig angefallen sind, künftig also wegfallen könnten. Beispiel: eine einmalige teure Urlaubsreise oder eine Bonuszahlung aufs Gehalt. Schließlich wollen Sie eine erste Vorstellung davon bekommen, was Sie jährlich dauerhaft übrig haben und womit Sie dann einen Kredit abbezahlen könnten.
Theoretisch ist der Betrag, der dauerhaft übrig ist, Ihre persönliche maximale Kreditrate. Überlegen Sie aber zwei Mal, bevor Sie sich festlegen. Denn wer die Rate ein paar Mal nicht zahlt, läuft Gefahr, dass die Bank den Kredit kündigt. Und ein gewisser Puffer ist wichtig, falls unvorhergesehene Ausgaben auf Sie zukommen oder die Nebenkosten in der neuen Immobilie steigen. Es gilt der Grundsatz: Nehmen Sie sich nicht mehr vor, als Sie dauerhaft verlässlich tragen können!
Daher ist es auch ratsam, sowohl das Ergebnis von Faustformeln als auch aus der pragmatisch errechneten Sparquote noch einmal auf die Probe zu stellen. Und das geht in vier Schritten:
1. Derzeitige Einnahmen und Ausgaben aufstellen
Ermitteln Sie anhand der Liquiditäts-Checkliste möglichst genau, wie hoch Ihre derzeitigen Einnahmen und Ausgaben sind und berechnen Sie so die maximale Liquidität pro Monat.