Wenn Geschirr aus Bioplastik falsch verwendet wird oder Hersteller bestimmte Materialmischungen verwenden, kann das zu einem Gesundheitsrisiko werden. Auch die Bewerbung als „nachhaltig“ ist oft nicht aussagekräftig. Dieser Marktcheck nimmt Küchenprodukte aus und mit nachwachsenden Rohstoffen unter die Lupe.
Biokunststoff, Bioplastik: Unklare Bezeichnungen für alternative Materialien
Schalen, Brotdosen oder Trinkbecher machen Lebensmittel konsumier-, transportier- und lagerbar. Boxen schützen vor äußeren Einflüssen und halten Speisen länger frisch. Solche Küchenutensilien sind meist aus Kunststoff, Glas oder Edelstahl.
Immer häufiger kommen aber auch nachwachsende Rohstoffe wie Bambus, Weizenstroh oder Zuckerrohr zum Einsatz.
Diese Materialien werden als innovative, vermeintlich natürlichere und nachhaltigere Wahl zu herkömmlichen Werkstoffen angepriesen. Teilweise werden sie als „Biokunststoffe“ vermarktet, ohne dass dieser Begriff bisher rechtlich definiert ist. Das führt dazu, dass mit den Begriffen Unterschiedliches gemeint sein kann:
Die Bezeichnungen „Biokunststoff“ oder auch „Bioplastik“ werden
- für Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet.
- Aber auch für Materialien, die biologisch abbaubar bzw. kompostierbar sind.
Manchmal treffen beide Eigenschaften auf einen Gegenstand zu, aber nicht immer.
Welche Probleme können beim Kontakt mit Lebensmitteln auftreten?
Die Materialien, aus denen die Küchenutensilien bestehen, müssen sicher sein – sie dürfen die Gesundheit der Menschen, die sie benutzen, nicht gefährden. Eine Studie der Goethe-Universität Frankfurt am Main zur Toxizität von Biokunststoffen kommt jedoch zu dem Schluss, dass der Anteil schädlicher Chemikalien in diesen Produkten genauso hoch ist wie in herkömmlichen Kunststoffen auf Erdölbasis.
Manche Materialien geben unter ungünstigen Verwendungsbedingungen Schadstoffe an Lebensmittel ab. Sie eignen sich beispielsweise nicht für das Einfüllen sehr heißer Speisen und Getränke oder sind besonders empfindlich gegenüber Beschädigung durch scharfe Gegenstände oder Reinigungsmittel. Daher muss klar sein, wofür die Gegenstände geeignet sind und wie sie verwendet werden sollen. Nur dann lässt sich sicherstellen, dass Verbraucher:innen keiner Gefahr ausgesetzt sind, wenn sie die Gegenstände benutzen.
Bundesweiter Marktcheck zu Küchenutensilien aus nachwachsenden Rohstoffen
Uneinheitliche Bezeichnungen, Schadstoffe, Unsicherheiten in der Verwendung – genug Gründe, um Küchenutensilien aus und mit pflanzlichen Rohstoffen genauer unter die Lupe zu nehmen.
In einem bundesweiten Marktcheck untersuchten die Verbraucherzentralen daher im April und Mai 2024 48 Küchengegenstände wie Geschirr, Besteck, Brotdosen und Trinkflaschen, die mit nachwachsenden Rohstoffen wie Bambus, Zuckerrohr oder Holzfasern hergestellt wurden.
Ziel war es, zu prüfen, ob Verbraucher:innen ausreichende Informationen zu den verwendeten Materialien und zur sicheren Nutzung erhalten. Dabei wurde auch betrachtet, wie die Produkte hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit beworben wurden.