Das Einkaufsverhalten komplett auf Bio umzustellen wäre empfehlenswert, ist aber für viele Verbraucher*innen nicht umsetzbar. Doch auch ein anteiliger Konsum von Bio-Lebensmitteln bringt etwas für die Umwelt, die Tiere und Sie selbst.
Diese Lebensmittel haben weniger Pestizidrückstände!
Über 80 % des konventionell angebauten Obstes und Gemüses weisen Pestizidrückstände auf, bei Bio-Ware sind es hingegen nur ca. 7 %. Von 2010 bis 2015 wurden in Tests von Bio-Lebensmitteln bei 85 % keine Pestizide nachgewiesen, bei konventionellen Produkten waren es 21 %. Allerdings können in sehr geringer Menge Pestizide auch in Bio-Lebensmitteln enthalten sein, wenn z. B. ein konventionell bewirtschafteter Acker direkt neben einem ökologisch bewirtschafteten liegt.
Weniger Zusatzstoffe zugelassen!
Für die Produktion von Bio-Produkten wie z. B. Fruchtjoghurt sind deutlich weniger Zusatzstoffe erlaubt. Nur rund 50 Zusatzstoffe sind zugelassen, im konventionellen Bereich etwa 330. Beispielsweise sind in Bio-Produkten nur natürliche Aromen zu finden, keine künstlichen.
Die Verwendung von genetisch veränderten Organismen ist nicht erlaubt!
Bei ökologischer Landwirtschaft dürfen Saatgut, Pflanzen und Tiere nicht gentechnisch verändert sein. In konventionell hergestellten Produkten muss eine gentechnische Veränderung gekennzeichnet werden. Momentan betrifft dies nur eine eingeschränkte Anzahl von Produkten, wie z. B. Mais-, Raps- und Sojaprodukte. Nicht kennzeichnungspflichtig sind gentechnisch veränderte Organismen, die im Herstellungsprozess zum Einsatz kommen, wie z. B. Zusatzstoffe, Enzyme oder technische Hilfsstoffe.
Viele Kühe haben noch ihre Hörner!
Vermehrt in der ökologischen Tierhaltung sind noch Kühe mit Hörnern anzutreffen. Eine systematische Entfernung von Hörnern bei Kühen und Ringelschwänzen bei Schweinen, wodurch Verletzungen bei den Tieren vermieden werden sollen, ist in der ökologischen Tierhaltung verboten. Die Tiere verletzen sich in Biobetrieben eher weniger gegenseitig, da sie mehr Platz haben, um sich bei Spannungen untereinander aus dem Weg zu gehen. Wenn Tiere sich aber gegenseitig wiederholt verletzen, kann eine Entfernung der Hörner stattfinden. Bei dem Bioanbauverband Demeter sind Kühe mit Hörnern in den Verbandsregeln sogar vorgeschrieben. Die meisten Kühe auch in ökologischer Landwirtschaft sind jedoch hornlos gezüchtet.
Maximal 5 % der Zutaten dürfen aus konventioneller Herstellung stammen!
Zusammengesetzte Lebensmittel mit dem Biosiegel müssen zu 95 % aus biologischen Zutaten bestehen! Nur wenn Zutaten nicht in ökologischer Qualität verfügbar sind, z. B. der Thymian für die Bio-Pizza, dürfen maximal 5 % der Zutaten von Bio-Lebensmitteln aus konventioneller Herstellung stammen. In der ökologischen Tierhaltung müssen Futtermittel ebenfalls zu 95 % biologisch angebaut sein! Auf dem Acker wachsen zwischen dem angebauten Getreide auch Ackerunkräuter wie Mohnblumen oder Ackerkratzdisteln
In der ökologischen Landwirtschaft dürfen keine Herbizide eingesetzt werden, deshalb finden sich teilweise viele, manchmal sogar stark gefährdete Wildkräuter. Eine Untersuchung hat herausgefunden, dass bei den untersuchten ökologisch bewirtschafteten Äckern fast ein Drittel der Flächen mit sog. Beikräutern besiedelt waren, bei den konventionellen Feldern waren es nur 6 %, bei der Hälfte davon nicht mal 1 %.
Hier finden viele unterschiedliche Insekten und Vögel einen Lebensraum!
Im Bio-Anbau werden keine chemischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt und die angebauten Gemüse auf dem Feld wechseln jährlich im Gegensatz zur oft praktizierten Monokultur in der konventionellen Landwirtschaft. Dadurch sind auf den Äckern auch Bienen, Spinnen und Käfer zu finden, die wiederum Nahrung für viele Vogelarten bieten.
Tiere müssen regelmäßigen Auslauf bekommen!
Weidetiere wie Rinder, Schafe und Ziegen müssen nach den Bio-Richtlinien Zugang zu Weideland erhalten. Bei schlechten Witterungsbedingungen und im Winter sind Kühe aber auch bei Biobetrieben meist im Stall untergebracht. Der Zugang zum Freiland ist bei der biologischen Tierhaltung im Gegensatz zur konventionellen für alle Nutztiere vorgeschrieben.
In der Tierhaltung werden nicht so viele Antiobiotika eingesetzt!
In Bio-Betrieben ist bei den Tieren keine vorbeugende Behandlung mit Antibiotika erlaubt. Nur wenn Tiere eindeutig krank sind, dürfen Antibiotika gegeben werden.
In konventionellen Betrieben werden Tiere teilweise vorbeugend behandelt, wenn sie in einen neuen Stall kommen oder mit kranken Tieren in einer Gruppe leben. Das ist in der Bio-Tierhaltung verboten.
Ferkel bleiben mindestens 40 Tage bei der Muttersau!
In der biologischen Schweinehaltung ist vorgeschrieben, dass Ferkel mindestens 40 Tage bei der Muttersau bleiben. In der konventionellen Schweinehaltung bleiben Ferkel und Muttersauen nur halb so lang zusammen.
Das Spritzen mit biologischen Pflanzenschutzmitteln ist erlaubt!
Auch im ökologischen Anbau werden beim Befall mit Schädlingen oder auftretenden Pflanzenkrankheiten Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Jedoch sind diese nicht chemisch, sondern es handelt sich hierbei um Stoffe auf Naturbasis. Zum Einsatz kommen z. B. Schmierseife beim Befall mit Blattläusen oder Extrakte vom afrikanischen Neembaum gegen Kartoffelkäfer.
Bei der Tierhaltung wird mehr Wert auf das Tierwohl gelegt!
Die Tiere haben mehr Platz im Stall, sie können den Stall verlassen und haben Auslauf an der frischen Luft. Während in der konventionellen Schweinehaltung das Abschneiden von Ringelschwänzen, das Abschleifen von Zähnen und das Entfernen der Hoden (Kastration) ohne Betäubung nicht unüblich ist, so sind diese Vorgehensweisen in der Bio-Tierhaltung verboten.
Diese Lebensmittel sind teurer!
Im Schnitt kosten Bio-Lebensmittel 70 % mehr als konventionell erzeugte Lebensmittel. Dies hängt natürlich im Einzelnen aber von der Art des Lebensmittels ab. Biologisch erzeugte Lebensmittel sind aus mehreren Gründen meist teurer als konventionell erzeugte: So ist der Anbau von Gemüse und Obst meist mit mehr Arbeit verbunden, da Unkraut z. B. maschinell mit mehr Arbeitskräften entfernt wird.
Auf dem Acker wird auch nicht permanent angebaut, sondern er bekommt zwischendurch Zeit, sich zu regenerieren. Die Ernteerträge sind bei der biologischen Landwirtschaft oft nicht so hoch. Und tierische Produkte wie Milch und Fleisch sind teurer, da die Kosten für die Tierhaltung durch mehr Platzangebot, Fütterung mit ökologisch (und teilweise selbst im Betrieb) erzeugten Futtermitteln und eine längere Mastdauer höher sind.
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Regionale Lebensmittel sind besser fürs Klima!
Lebensmittel, die nur kurze Transportwege haben, bis sie im Supermarkt landen, verursachen weniger klimaschädigendes CO2. So viel steht fest. Doch was ist ein regionales Produkt? Der Begriff „Region“ ist nicht gesetzlich definiert und Hersteller benutzen ihn auf den Verpackungen mit unterschiedlichen Aussagen. Die Deklaration „Aus der Region“ sagt nichts darüber aus, wo genau das Produkt herkommt.
Verbraucher*innen sollten deshalb besser auf genaue Ortsangaben achten, wie „Aus der Uckermark“ oder „Aus Brandenburg“. Eine weitere Orientierung für Verbraucher*innen sind Produkte mit dem Regionalfenster. Dieses gibt Auskunft darüber, woher die Hauptzutaten des Produktes stammen und wo sie verarbeitet wurden.
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Saisonal einkaufen hilft CO2 zu sparen!
Tomaten und Äpfel können Verbraucher*innen das ganze Jahr im Supermarkt kaufen. Eine Selbstverständlichkeit – oder lieber doch nicht? Denn in Deutschland können Tomaten und Äpfel nicht an 365 Tagen im Jahr geerntet werden, da nahezu alle Gemüse- und Obstsorten eine Saison haben, also nur zu einer bestimmten Jahreszeit wachsen. Damit Verbraucher*innen jederzeit auf diese Lebensmittel zurückgreifen können, werden Tomaten, Äpfel & Co. aus Marokko, Neuseeland und anderen fernen Ländern zu uns gebracht. Diese Sorten hinterlassen einen deutlich höheren CO2-Abdruck als deutsches saisonales Obst und Gemüse. Informationen darüber, wann welches Obst und Gemüse Saison hat, verraten Saisonkalender.
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Tierisch viel CO2!
Pflanzliche Lebensmittel haben in der Regel einen geringeren CO2-Abdruck als tierische Lebensmittel. Dies liegt an der längeren Produktionskette für tierische Lebensmittel, die bei der Berechnung mit berücksichtigt wird:
- Anbau der Futtermittel (im schlimmsten Fall Rodung von Regenwald für SojaFutterpflanzen, Düngemittel), Tierhaltung
- Weiterverarbeitung
- Kühlung
- Transportwege
Auch die Tierart bestimmt den Einfluss auf das Klima. In der Rinderhaltung entsteht durch die Verdauung der Tiere mehr CO2 als in der Haltung von Schweinen und Geflügel. Deshalb hat Rindersteak meist einen höheren CO2-Wert als ein Schweineschnitzel oder ein Hähnchenbrustfilet. Auch bei Milchprodukten gibt es deutliche Unterschiede je nach Art des Molkereiproduktes. Je höher der Fettgehalt, umso mehr Milch musste für die Produktion verwendet werden. Entsprechend steigt der CO2-Wert. Butter und sehr fetthaltiger Käse übertreffen dabei sogar die CO2-Werte von Fleisch – bezogen auf 100 g. Da die Verzehrmenge von Butter oder Käse aber nicht so groß ist, wie die von Fleisch, ist die CO2-Belastung durch Fleischkonsum ein erheblicher Faktor.
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Flaschen, Tüten, Dosen, Becher, Kartons – die meisten Lebensmittel im Supermarkt sind verpackt. Verpackungen schützen unsere Produkte nicht nur vor äußeren Einflüssen und verlängern ihre Haltbarkeit, sondern vereinfachen auch Transport sowie Vorratslagerung und sind Informationsquellen. Sie haben demnach einen unbestreitbaren Nutzen.
Pappe und Papier, Glas, Metall und Kunststoff werden genutzt, um Verpackungen herzustellen. Je nach Materialart belasten sie die Umwelt mehr oder weniger stark.
Um den steigenden Müllmengen, der Verschmutzung der Weltmeere und Mikroplastik in der Nahrungskette entgegenzuwirken, ist es sinnvoll, nicht notwendige Verpackungen von Anfang an zu vermeiden. Es gilt: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Wo das nicht möglich ist, sollte gebrauchtes Material nochmals eingesetzt und als Rohstoff für neue Produkte verwendet werden. So können massiv Ressourcen, Zeit, Geld, Energie und Treibhausgase eingespart werden. Im besten Fall gelingt eine Zero-Waste-Produktion, durch die wiederholt neue Produkte aus alten Materialien hergestellt werden.
Mülltrennung leistet einen wichtigen Beitrag zum Ressourcenschutz. Der Mythos „Das kommt am Ende doch sowieso alles in eine Tonne“ ist falsch. Die Inhalte der verschiedenen Tonnen werden von unterschiedlichen Entsorgern abgeholt und aufbereitet. Je sorgfältiger die einzelnen Materialien durch Verbraucher*innen voneinander getrennt werden, desto besser können sie recycelt werden. Daher gilt: trennen, was trennbar ist.
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