Klimafreundlicher Genuss: Regional und saisonal Einkaufen per App

Stand:
Wer beim Lebensmittelkauf auf saisongerechte und in der Region produzierte Ware achtet, kann viel Gutes tun: Nachhaltiger Anbau und kurze Transportwege sind gut fürs Klima, der Einkauf vor Ort stärkt die lokale Wirtschaft. Apps fürs Smartphone helfen bei der Produktauswahl und Händlersuche.
Älterer Herr kauft Gemüse auf Markt ein und guckt lächelnd auf sein Smartphone

Das Wichtigste in Kürze:

  • Kurze Transportwege sowie nachhaltige Produktion und Anbau verringern den Ausstoß klimaschädlicher CO2e-Emissionen durch Lebensmittel.
  • Verbraucher:innen können durch den Einkauf regionaler und saisonaler Produkte zum Klimaschutz beitragen. Verschiedene Anbieter stellen hierzu Smartphone-Apps bereit, die wir in den vergangenen Monaten für Sie getestet haben.
  • In unserem Angebot CliMapps finden Sie zahlreiche weitere Rezensionen von Apps für einen nachhaltigen Lebenswandel.
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Hinweis: Bitte beachten Sie, dass es sich bei der folgenden Übersicht nicht um eine Bestenliste handelt, sondern um eine repräsentative Auswahl von uns im Onlineangebot CliMapps getesteter Apps rund ums saisonale und regionale Einkaufen. Weiterführende Informationen zu jedem Angebot finden Sie in den unterhalb der Fazits verlinkten Testberichten. Falls Sie selbst eine Nachhaltigkeits-App zum Testen vorschlagen möchten, schreiben Sie bitte an redaktion [at] climapps.de. Danke für Ihr Interesse!

Saisonal Obst und Gemüse einkaufen

Auch auf verbraucherzentrale.de finden Sie einen Saisonkalender, der für jeden Monat des Jahres eine hilfreiche Übersicht darüber bietet, welches Obst und Gemüse aus hiesigem Anbau Sie aktuell im Supermarkt finden. Darüber hinaus gibt es speziell für Smartphones optimierte Digitalangebote zum saisonalen Einkauf, die meist kostenlos sind und auch Tropenfrüchte berücksichtigen. Apps wie KlimaGENUSS und EcoCheck bieten darüber hinaus weitere Features wie Kochrezepte und Einkaufsplaner an. Wir stellen Ihnen eine Auswahl von Apps mit Saisonkalender-Funktion vor:

 

»GrünZeit«: Der Einkaufsplaner aus dem hohen Norden

Unser Fazit: Der Saisonkalender GrünZeit hält, was er verspricht, und bittet einen konkreten Mehrwert in einer leicht verständlichen, bestmöglich barrierefreien App. Einen zweiten Blick auf das Etikett der gesuchten Obst- und Gemüsesorte im Supermarkt erspart die App freilich nicht, denn selbst heimische Saisonware wird zuweilen importiert oder schlägt in besonders heißen, kalten oder niederschlagsreichen Jahren auch einmal ungewohnt früh oder spät im Handel auf. Eine Gesamtwertung für GrünZeit entfällt an dieser Stelle, sind wir doch mit dem Anbieter, der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein, kollegial verbunden und somit befangen.

⇒ Zum GrünZeit Testbericht

Screenshots der App "GrünZeit"
GrünZeit (Quelle: Screenshots)

 

»KlimaGENUSS«: Kaufen, Kochen, Klima schützen

Unser Fazit: "Weniger ist mehr", möchte man mit Blick auf den Umfang der Funktionen und Inhalte sagen, denn sowohl hinsichtlich Kochideen, Saisonkalender und einer Suchfunktion zum nachhaltigen Einkauf sind andere Apps breiter aufgestellt als KlimaGENUSS. In dieser Verknappung des Angebots liegt aber auch ein großer Vorteil, der insbesondere Verbraucherinnen und Verbraucher ansprechen wird, die einen Einstieg in die Welt der klimafreundlichen Ernährung suchen und nicht von einer riesigen Optionsvielfalt erschlagen werden möchten. Hier punktet die App mit Liebe zum Detail und einer für ein nichtkommerzielles Angebot professionellen Gestaltung und Handhabung. Im Zusammenspiel mit den verbraucherfreundlichen Datenschutzaspekten spricht also alles dafür, KlimaGENUSS auch einmal selbst auf dem Smartphone zu genießen.

⇒ Zum KlimaGENUSS Testbericht

 

»Saisonkalender: Obst & Gemüse«: Gut gelagert, Kollege!

Bitte beachten Sie: Die App enthält kostenpflichtige Funktionen

Unser Fazit: Der Saisonkalender: Obst & Gemüse überzeugt in der kostenpflichtigen Variante mit perfekter Bedienung, durchdachten Funktionen und einer großen Produktdatenbank, die beim nächsten Obst-, Salat- und Gemüseeinkauf keine Wünsche übrig lassen dürften. Individuelle Hinweise zur optimalen Lagerung rechtfertigen den (fairen) Preis für das Abo der App. Dieses ist für rund 5€ (iOS) oder 4€ (Android) pro Jahr erhältlich.

⇒ Zum Saisonkalender: Obst & Gemüse Testbericht

Screenshots der App "Saisonkalender: Obst & Gemüse"
Saisonkalender: Obst & Gemüse (Quelle: Screenshots)

 

 

»Saisonkalender (BZfE)«: Alles im Korb von Artischocke bis Zitrone

Unser Fazit: Kostenlos, intuitiv bedienbar, praktisch und gut fürs Klima und den eigenen Geldbeutel: Der Saisonkalender des BZfE kann dank belastbarer Fakten und hilfreicher Funktionen auf grafische Spielereien und Gamification-Elemente verzichten, um Verbraucherinnen und Verbraucher für die gute Sache zu gewinnen. Vor allem dann, wenn man auf importiertes Obst, Gemüse und Salate nicht gänzlich verzichten möchte. Empfehlenswert ist in jedem Fall aber immer der Blick aufs Etikett am Produkt oder Schild am Regal, um sicherzustellen, dass die gesuchte Vitaminquelle möglichst aus nachhaltigem Anbau stammt und nicht einmal um die halbe Welt gereist ist.

⇒ Zum Saisonkalender (BZfE) Testbericht

 

»EcoCheck«: Die rundum-sorglos-Lösung

Bitte beachten Sie: Die App enthält kostenpflichtige Funktionen

Unser Fazit: EcoCheck kann weitgehend überzeugen, ist sie doch eine der wenigen Apps, die Aspekte wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit konsequent transparent und verbindlich kommuniziert und dabei auch noch gut aussieht. Die durchdachten Extras wie der in der Suche versteckte Saisonkalender und eine gesonderte Produktbewertung für Geschmacksvorlieben gefielen uns besonders. Beim nächsten Trip zum Supermarkt stecken wir EcoCheck sicher in die (Einkaufs-)Tasche.

⇒ Zum EcoCheck Testbericht

Screenshots der App "EcoCheck"

 

 

Regional Lebensmittel einkaufen (und teilen)

»Marktschwärmer«: Lebensmittel direkt vom Erzeuger

Unser Fazit: Regional produzierte und verkaufte Lebensmittel, wenn möglich gar in Bioqualität, können einen wichtigen Beitrag zum klimafreundlichen Einkaufen leisten. Marktschwärmer ist mit seinem Angebot für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht allein. Gemeinnützige Angebote wie RegioApp oder Waldfleisch bieten vergleichbare Services. Die intuitive, komfortable Bedienung und die deutschlandweit gute Verteilung der "Schwärmereien" genannten Produzenten und Händler aus der Region sind aber zwei ausreichend gewichtige Gründe, um der hier getesteten App eine Chance zu geben. Nicht zuletzt, weil das für Nutzer:innen kostenlose Angebot werbefrei ist und weitgehend ohne kritische Aspekte hinsichtlich Datensicherheit auskommt.

⇒ Zum Marktschwärmer Testbericht

Verschiedene Screenshots der App "Marktschwärmer"
Marktschwärmer (Quelle: Screenshots)

 

»bio123«: Die Gelben Seiten für den regionalen Einkauf

Unser Fazit: Trotz kleiner Mängel hinsichtlich der Transparenz seines Angebots und einer etwas umständlichen Nutzerführung kann bio123 überzeugen. Insbesondere die offensichtliche Sorgfalt, mit der Produkte, deren Hersteller und Verkaufsstellen für die Aufnahme in die App-Datenbank ausgewählt wurden, ist lobenswert: Alle von uns stichprobenartig geprüften Artikel und Anbieter konnten mit mindestens einer der geläufigen Bio-Zertifizierungen ihre nachhaltige Produktion belegen. Zumindest hinsichtlich ihres Angebotsumfangs macht dieser App kaum jemand etwas vor.

⇒ Zum bio123 Testbericht

 

»Waldfleisch«: Wild und Wein aus der Region

Unser Fazit: Waldfleisch überzeugt mit einem treffsicheren und attraktiv präsentierten Angebot, bei dem Gaumenfreuden eine wichtigere Rolle spielen als klimafreundliche Ernährung. Im Detail hätten wir noch einige Verbesserungswünsche, beispielsweise eine Filtermöglichkeit für verschiedene Wildsorten und Zubereitungsarten. Außerdem sollte nicht erst unmittelbar vor der Bestellbestätigung darauf hingewiesen werden, dass in vier von fünf Fällen keine Alternative zur Barzahlung und keine festen Abholungszeiten angeboten werden. Diese Informationen wären zugunsten der Transparenz in den Händlerprofilen besser aufgehoben. Kann man darüber hinwegsehen, spricht wenig bis nichts dagegen, mit Waldfleisch das nächste Dinner zu planen.

⇒ Zum Waldfleisch Testbericht

Verschiedene Screenshots der App "Waldfleisch"
Waldfleisch (Quelle: Screenshots)

 

»foodsharing«: Teilen, schenken und beschenken lassen

Unser Fazit: Es ist schade, dass es das attraktive Angebot von foodsharing e.V. immer noch nicht ohne Abstriche in die App-Stores geschafft hat. Eine Version für iOS-Geräte lässt weiterhin auf sich warten. Und die Vorteile der hier getesteten Android-App, wie beispielsweise das komfortable Inserieren von Essenskörben, verlieren aufgrund der technischen Mängel an anderen Stellen deutlich an Attraktivität. Verbraucherinnen und Verbrauchern, die Interesse am Teilen und Abholen von Lebensmitteln haben, empfehlen wir, die vom Anbieter bei Google Play als "Test-Version" deklarierte Software zu meiden. Stattdessen lohnt sich ein virtueller Trip zur Homepage des Vereins, wo Sie eine für Smartphones und Tablets optimierte Karte finden. Und mit dieser lässt sich Essen deutlich komfortabler retten als mit der foodsharing-App.

⇒ Zum foodsharing Testbericht

 

»Mooi«: Stilbewusste App fürs Einkaufen, Kochen und Lagern

Unser Fazit: Mooi glänzt weder mit der größten Rezeptsammlung noch dem umfangreichsten Saisonkalender oder der ausgefeiltesten Händlersuche in der weiten Welt der Nachhaltigkeits-Apps ... und macht dennoch sehr vieles richtig. Die App bietet einen niedrigschwelligen Einstieg in die Welt der klimafreundlichen Ernährung und überzeugt dabei vor allem mit ihrer sympathischen Präsentation. Wir wünschen guten Appetit!

⇒ Zum Mooi Testbericht

Verschiedene Screenshots der App "Mooi"
Mooi (Quelle: Screenshots)
ClimApps Check Icon

CliMapps - Spielend einfach Klima schützen!

CliMapps ist Ihr vertrauenswürdiger Begleiter durch die Welt der Klimaschutz-Apps. Wir testen digitale Lösungen für mehr Nachhaltigkeit und umweltbewussten Konsum im Alltag. Und was uns dabei ganz wichtig ist: Es soll Spaß machen!

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

Förderhinweis BMUV

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