Auf was sollte ich bei der Verwendung von Hyaluronsäure-Produkten achten?
- Nachteilige Wirkungen nach Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, die Hyaluronsäure enthalten (120 bis 300 mg pro Tag), sind bislang nicht bekannt. In einigen Erfahrungsberichten wird eine Gewichtszunahme durch Wassereinlagerung beschrieben, wissenschaftlich belegt ist das nicht.
- Am ehesten sind (pseudo-)allergische Reaktionen zu erwarten.
- Einige Produkte werben mit "allergenfrei" und auch mit "vegan". Während früher Hyaluronsäure ausschließlich aus tierischen Quellen (vorwiegend Hahnenkämme oder Rinderaugen) gewonnen wurde, wird sie heute auch mithilfe von gentechnisch veränderten Bakterien erzeugt. Dabei wird die Hyaluronsäure durch bakterielle Fermentation gewonnen: Die Bakterien werden in Fermentationsanlagen kultiviert, um Hyaluronsäure zu produzieren. Das Endprodukt wird anschließend durch mehrere Filtrationsschritte gereinigt, was das Allergierisiko minimiert.
- Die Zutat "Hahnenkammextrakt" ist zwar als neuartiges Lebensmittel zugelassen - da sie in Europa üblicherweise nicht verzehrt wird, unterliegt sie einer Zulassungspflicht. Sie darf in fermentierten Milchgetränken und joghurtähnlichen Erzeugnissen sowie Frischkäse (Fromage frais) verwendet werden, aber nicht für Nahrungsergänzungsmittel.
- Unklar ist, welche Menge Hyaluronsäure optimal ist und welches Molekulargewicht die beste Wirkung erzielt. Einige Hersteller geben die Molekülgröße an, dabei wird meist zwischen zwei Größen unterschieden: Hochmolekulare (1500 kDa und größer) und niedermolekulare Hyaluronsäure (50 kDa und kleiner). kDa steht für Kilodalton und bezeichnet die Molekülmasse der Hyaluronsäure.
- In einer Untersuchung hat sich gezeigt, dass vor allem Moleküle im Bereich einer Größe zwischen 800 und 1500 kDa aufgenommen wurden. Eine geringere Molekülgröße könnte jedoch die besonderen Eigenschaften der Hyaluronsäure, insbesondere ihre Fähigkeit, Wasser zu binden, beeinträchtigen.
Wofür braucht der Körper Hyaluronsäure?
Hyaluronsäure (auch: Hyaluronan) ist im ganzen Körper vorhanden. Sie wird durch spezifische Proteine in der Zellmembran des Körpers gebildet. Hauptvorkommen ist das Bindegewebe (über 50 Prozent befindet sich in der Haut), der extrazelluläre Raum (alle mit Flüssigkeit gefüllten Räume außerhalb der Zellen) sowie der Glaskörper des Auges. Auch bei den Bindegewebshüllen (Faszien), die wie ein Netz Muskeln, Knochen und Organe umhüllen, dient die Hyaluronsäure als Schmiermittel und unterstützt den Bewegungsapparat. Sie ist zudem wichtiger Bestandteil der Gelenkflüssigkeit und Baustein des Gelenkknorpels.
Hyaluronsäure ist ein Polysaccharid (Mehrfachzucker), das aus 250 bis 50 000 Disaccharid-Einheiten (Zweifachzucker) bestehen kann. Das lange Molekül bildet stark verwickelte Netzwerke. Durch diese räumliche Struktur kann es viel Wasser binden und so zur Stabilität und reibungsfreien Bewegung der Gelenke beitragen. Hyaluronsäure erhöht die Viskosität der Gelenkflüssigkeit mit ihren Eigenschaften wie Schmieren, Dämpfen und Filtern. Im Bereich der Haut sorgt die Hyaluronsäure für Elastizität und Straffheit des Bindegewebes.
Mit der Nahrung aufgenommene Hyaluronsäure verbleibt nur kurze Zeit im Körper. Somit muss der Körper ständig für Nachschub sorgen. Die körpereigene Produktion nimmt mit zunehmendem Alter ab, was zu den typischen Alterserscheinungen beitragen kann. u. a. Faltenbildung, Gelenkbeschwerden und Probleme in den Wirbelzwischenräumen.
Neben diesen bekannten Funktionen von Hyaluronsäure existieren weitere Aufgaben im Körper, wie z. B. bei der Wundheilung, als UV-Schutz in der Haut und als Radikalfänger. Die Wirkungsweise ist bislang noch nicht vollständig geklärt.
Kann ich meinen Tagesbedarf über die Nahrung decken?
Bisher ist noch nicht ausreichend geklärt, ob und auf welche Weise Hyaluronsäure im menschlichen Stoffwechsel aufgenommen wird. Aufgrund der körpereigenen Produktion wird Hyaluronsäure nicht als lebenswichtiger Nährstoff angesehen. Eine Studie ergab, dass hyaluronhaltige Lebensmittel unter anderem Fische, wie Makrele und Goldbrasse, das Knorpelgewebe von Rind, Schwein und Huhn sowie daraus hergestellte Knochenbrühen umfassen. Hyaluronsäure soll nicht nur in tierischen, sondern auch in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen: Kartoffeln, Süßkartoffeln, grünes Blattgemüse und Bananen, Mandeln, Cashewkerne oder sojabasierte Lebensmittel wie Tofu. Darauf verweisen viele Hersteller von Kosmetikprodukten, allerdings ohne dafür wissenschaftliche Quellen zu benennen.