Pantothensäure – ein Vitamin ohne Probleme: Gut versorgt, kein Mangel bekannt, keine Überdosierung möglich.
Was steckt hinter der Werbung zu Pantothensäure?
Pantothensäure gehört zur Gruppe der B-Vitamine und ist auch unter dem Namen Vitamin B5 bekannt. Im Handel ist es als einzelnes Vitamin, in Kombinationsprodukten aus mehreren B-Vitaminen oder in Multivitaminpräparaten erhältlich.
Dementsprechend unterschiedlich sind auch die Werbeaussagen. Besonders „vielversprechend“ sind die Aussagen im Internet. So kann man lesen: „Brainfood“, „Für Nerven wie Stahl und einer Haut wie Seide“, „Stärkt das Immunsystem“, „Verringert Angst“, „Zur Behandlung von Akne“, „Zum Senken von schlechtem Cholesterin“ usw. Auch die dort empfohlenen Dosierungen sind mit 5,4 bis 1.000 mg Pantothensäure pro Tag extrem unterschiedlich.
Aber nur vier gesundheitsbezogene Aussagen (Health Claims), die tatsächlich wissenschaftlich bewiesen sind, sind für Pantothensäure zugelassen:
- Pantothensäure trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
- Pantothensäure trägt zu einer normalen Synthese und zu einem normalen Stoffwechsel von Steroidhormonen, Vitamin D und einigen Neurotransmittern bei
- Pantothensäure trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei
- Pantothensäure trägt zu einer normalen geistigen Leistung bei.
Worauf sollte ich bei der Verwendung von Pantothensäure-Produkten achten?
- Die Zufuhrempfehlung pro Tag beträgt 5 mg für Erwachsene, lediglich Stillende benötigen mit 7 mg/Tag etwas mehr.
- Auch große Mengen an Pantothensäure - weit oberhalb dieses Referenzwertes - zeigten keine nachteiligen gesundheitlichen Effekte. Daher wurde auf die Empfehlung einer Höchstmenge in Nahrungsergänzungsmitteln verzichtet. Trotzdem sei laut Bundesinstitut für Risikobewertung daraus nicht zu schlussfolgern, dass diese Stoffe kein Potential für unerwünschte Effekte haben.
- Eine im November 2023 veröffentlichte Studie an Mäusen hat gezeigt, dass Pantothensäure möglicherweise das Tumorwachstum bei Brustkrebs fördern könnte. Daraus lassen sich bisher keine Empfehlungen ableiten. Grundsätzlich sollten aber bei bekannten Krebserkrankungen keine Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherten Lebensmittel ohne ärztlichen Rat genommen werden, da es zu Wechselwirkungen kommen kann, die die Wirksamkeit der Behandlung herabsetzen.
- Bei sehr großen Aufnahmemengen (von mehr als 10 g/Tag) wurden leichte Darmprobleme (Durchfall) beobachtet.
Diese Vitamin-Verbindungen sind gemäß EU-Richtlinie 2002/46/EG, Anhang II (Fassung vom 30.09.2022) für Pantothensäure in Deutschland und anderen EU-Ländern in Nahrungsergänzungsmitteln zugelassen:
- Calcium-D-Pantothenat
- Natrium-D-Pantothenat
- D-Panthenol
- Pantethin
Wofür braucht der Körper Pantothensäure?
Pantothensäure ist Bestandteil des Coenzyms A und damit wichtig für den Energiestoffwechsel. Als Enzymbestandteil ist es in allen lebenden Zellen enthalten und an unzähligen Reaktionen beteiligt (pantothen (griech.) = überall). Es spielt eine entscheidende Rolle beim Abbau von Fetten, Kohlenhydraten und verschiedenen Aminosäuren. Es hilft dabei, die aufgenommene Nahrung in für den Körper verwertbare Energie umzusetzen. Es ist auch am Aufbau von für den Körper wichtigen Substanzen beteiligt, wie etwa bestimmte Aminosäuren, Blutfarbstoff Häm, und Cholesterin, Provitamin D oder Gallensäuren. Wegen der Unterstützung des Energiestoffwechsels und beim Aufbau des Nervenbotenstoffs Acetylcholin wird Vitamin B5 auch gerne als "Brainfood" bezeichnet.
Kann ich meinen Tagesbedarf über die Nahrung decken?
Die Menge für eine angemessene Tageszufuhr an Pantothensäure ist ein Schätzwert und basiert auf der durchschnittlichen Zufuhrmenge in der Bevölkerung. Es gibt nach wie vor keine belastbaren Studien und auch keine aussagekräftige Möglichkeit (Biomarker) zur Beurteilung des Pantothensäurestatus.
Der Schätzwert für eine angemessene Zufuhr an Pantothensäure beträgt bei Jugendlichen (ab 10 Jahren) sowie bei Erwachsenen 5 mg pro Tag, für Stillende 7 mg pro Tag. Mangelsymptome, wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Muskelschwäche sowie „Burning Feet“ (brennende Füße) treten normalerweise nur bei extremer Unterernährung auf. Außerdem ist ein Mangel bei Alkoholismus bekannt.
Die Versorgung mit Pantothensäure gilt als unproblematisch, da dieses Vitamin in fast allen Lebensmitteln vorkommt. Die vielen kleinen Mengen addieren sich zu ausreichenden Mengen. Pantothensäure ist beispielsweise in diesen Lebensmitteln enthalten:
- Hühnerleber (7,2 mg /100 g)
- Erdnüsse (2,9 mg / 100 g)
- Linsen, getrocknet (1,6 mg / 100 g)
- Melone (1,6 mg / 100 g)
- Kichererbsen, getrocknet (1,3 mg / 100 g)
- Brokkoli (1,1 mg / 100 g)
- Haferflocken (1,1 mg / 100 g)
- Hühnerei (1 mg pro Ei)
- Schweine-Muskelfleisch (0,7 mg / 100 g)
- Weichkäse (1,2 mg / 100 g)
- Brot/Brötchen (0,5 mg / 100 g)
- Kartoffeln (0,4 mg / 100 g)
- Schnittkäse (0,3 mg / 100 g)
- Fisch (0,3-1 mg / 100 g)
- Milch und Milcherzeugnisse (0,4-1,2 mg/100 g)
- Tofu (0,07 mg / 100 g)
- Sojamilch, ohne Anreicherung (0,07 mg/ 100 g)