Planetary Health Diet: Sich ausgewogen ernähren und den Planeten schützen

Stand:
Die Planetary Health Diet ist ein wissenschaftlich fundierter Speiseplan, der 2019 erstmals vorgestellt wurde. Ziel des Speiseplans: Sich ausgewogen zu ernähren und gleichzeitig den Planeten zu schützen.
Lebensmittelmengen, die man in der Planetary Health Diet verzehren kann

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Weltbevölkerung steigt. Prognosen besagen, dass bis zum Jahr 2050 zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben werden.
  • Vor diesem Hintergrund entwickelten Wissenschaftler:innen und Organisationen detaillierte Speisepläne für eine gesunde und gleichzeitig nachhaltige Ernährung.
  • Basis der "Planetary Health Diet" bilden Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse. Nur geringe Mengen an Milchprodukten, Fisch, Fleisch und Eiern kommen ergänzend hinzu.
  • Der Planet gerät aus ökologischer Sicht an seine Belastungsgrenze. Ökosysteme kommen zunehmend aus dem Gleichgewicht. Das wiederum gefährdet die Lebensgrundlage für Mensch und Tier.
  • Die Produktion in der Landwirtschaft muss in der Zukunft umweltfreundlicher werden.
On

Was genau ist die Planetary Health Diet?

Sich ausgewogen zu ernähren und gleichzeitig den Planeten zu schützen: Das war der Ansatz, den die EAT-Lancet-Kommission verfolgte, als sie 2019 die Planetary Health Diet vorstellte. Der Kommission gehören 37 Forscher:innen aus 16 Ländern an. Ziel war, die wachsende Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 gesundheitsfördernd zu ernähren und gleichzeitig Umwelt- und Klimabelastungen möglichst klein zu halten.

Die Planetary Health Diet ist ein flexibler Ernährungsplan, ausgehend von einer täglichen Energiezufuhr von 2.500 Kilokalorien. Die Basis sind pflanzliche Lebensmittel: Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Vollkorngetreide, Nüsse und hochwertige Pflanzenöle. Der Anteil an Fleisch, Fisch, Milchprodukten und Eiern ist gering. Hintergrund: Tierische Lebensmittel benötigen mehr begrenzte Ressourcen wie Wasser, Energie und Land und tragen durch den höheren CO2-Ausstoß deutlich zum Klimawandel bei. Lebensmittel wie Zucker und Weißmehlprodukte sollten aus Gesundheitsgründen so gut wie gar nicht mehr verzehrt werden, ebenso rotes Fleisch, das in seiner Produktion zudem besonders klimaschädlich ist.

Planetengesunde Ernährung
Abbildung 1: Der Teller der Zukunft

Die Expert:innen gehen davon aus, dass so pro Jahr rund 11 Millionen vorzeitige Todesfälle durch ernährungsbedingte Erkrankungen verhindert werden können. Gleichzeitig wäre damit eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 bis 2,4 Grad bis Ende des Jahrhunderts eher möglich.

 

Tages-Verzehrsempfehlung im Rahmen der Planetary Health Diet
LebensmittelgruppeAufnahme in gramm pro Tag (Toleranzspannen)kilokalorien pro tag
Kohlenhydate  
Vollkorngetreide, zum Beispiel Reis Weizen, Mais (Trockengewicht)232811
Stärkereiche Gemüse, zum Beispiel Kartoffeln, Maniok50 (0 bis 100)39
Gemüse300 (200 bis 600)78
Obst200 (100 bis 300)126
Proteinquellen  
Rindfleisch, Lammfleisch, Schwein14 (0 bis 28)30
Geflügel2964
Eier13 (0 bis 25)19
Fisch28 (0 bis 100)40
Hülsenfrüchte75 (0 bis 100)284
Nüsse50 (0 bis 75)291
Milch/ Milchprodukte250 (0 bis 500)153
Zugesetzte Fette  
Ungesättigte Fette40 (20 bis 80)354
Gesättigte Fette11,8 (0 bis 11,8)96
Zugesetzte Zucker31120

Quelle: EAT-Lancet-Kommission, The Lancet 2019

Eine Übersicht, wie sich die Planetary Health Diet im Alltag umsetzen lässt gibt es hier als Download.

Ernährungsempfehlungen im Vergleich

Die Ernährungsempfehlungen der Planetary Health Diet sind vergleichbar mit den 2024 aktualisierten Empfehlungen für eine gesunde und ökologisch nachhaltige Ernährung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) . Beide empfehlen, eher pflanzliche als tierische Lebensmittel zu verzehren. 

Basis sind Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse, außerdem (Vollkorn-)Getreide. Milch und Milchprodukte sowie Fleisch, Wurst, Fisch und Eier ergänzen in kleinen Mengen die Speisepläne, wenn Sie Mischkost bevorzugen.

Orientierungswerte für gesunde Erwachsene (zwischen 18 und 65 Jahren) mit einem Energiebedarf von rund 2.000 Kilokalorien pro Tag, die sowohl pflanzliche als auch tierische Lebensmittel essen, also Mischkost.

Lebensmittelgruppe

Portionen in Gramm

Bezeichnung

Portionen

Zeitbezug
Obst und Gemüse

110

Portion

5

täglich
Säfte

200

Glas

2

wöchentlich
Hülsenfrüchte

125 (verzehrfertig)

Portion

1

wöchentlich
Nüsse und Samen

25

Portion

1

täglich
Kartoffeln

250

Portion

1

wöchentlich
Getreide, Brot, Nudeln davon mindestens ein Drittel Vollkorn

60

Portion

5

täglich
Pflanzliche Öle

10

Esslöffel

1

täglich
Butter und Margarine

10

Esslöffel

1

täglich
Milch und Milchprodukte, zum  Beispiel:

 

Portion

2

täglich
Joghurt

150

Portion

 

 

Käse

30

Portion

 

 

Milch

250

Portion

 

 

Fisch

120

Portion

1 bis 2

wöchentlich
Fleisch (Rind, Schwein, Geflügel)

120

Portion

1 bis 2

wöchentlich
Wurst

30

Scheibe

2

wöchentlich
Eier

60

Stück

1

wöchentlich

Quelle: Wissenschaftliche Grundlagen der lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen für Deutschland (Ernährungs Umschau 3/2024)

Beide Ernährungsempfehlungen sind nachhaltiger und gesünder als der Ist-Zustand laut nationaler Verzehrsstudie II in Deutschland.

Bitte beachten Sie:

Die Planetary Health Diet legt eine tägliche Zufuhr von 2.500 Kilokalorien pro Tag zu Grunde. Menschen, die schwere körperliche Tätigkeiten ausüben, benötigen allerdings deutlich mehr Kalorien. Für andere hingegen, die hauptsächlich sitzende Tätigkeiten ausüben, ist das bereits zu viel. 

Weiterhin geht der Ernährungsplan davon aus, dass die benötigten Nahrungsmittel auch verfügbar sind. Dies ist aber nicht in allen Ländern der Fall. Die Planetary Health Diet ist daher nicht eins zu eins weltweit übertragbar. Sie stimmt allerdings weitestgehend mit den Ernährungsempfehlungen der DGE überein und bietet deutschen Verbraucher:innen eine gute Orientierung.

Was sind "planetare Belastungsgrenzen"?

Grundlage der Berechnungen für die Planetary Health Diet ist das Modell der planetaren Belastungsgrenzen. Ein Team um den schwedischen Wissenschaftler Johan Rockström hat 2009 ein Konzept veröffentlicht, mit dem Aussagen zur Erdgesundheit und den Lebensgrundlagen der Menschheit getroffen werden kann. Darin wurden neun sogenannte planetare Belastungsgrenzen ermittelt, welche die Widerstandskraft der Erde beeinflussen. Dazu zählen:

  • Veränderung des Klimas
  • Intaktheit der Biosphäre
  • Veränderung der Landnutzung
  • Veränderung beim Süßwasser
  • Biochemische Kreisläufe (Phosphor und Stickstoff)
  • Versauerung der Meere
  • Belastung der Atmosphäre mit Schwebeteilchen (Aerosole)
Azote for Stockholm Resilience Centre, based on analysis in Persson et al 2022 and Steffen et al 2015 Deutsche Übersetzung: BLE 2022

Quelle: Azote for Stockholm Resilience Centre, based on analysis in Persson et al 2022 and Steffen et al 2015 Deutsche Übersetzung: BLE 2022

Durch das Eingreifen des Menschen in die Umwelt sind bereits sechs von neun Planetaren Grenzen derzeit überschritten: Veränderung des Klimas, die Überladung mit neuartigen Stoffen, Stickstoff- und Phosphorkreisläufe, Süßwassernutzung, Landnutzung und Intaktheit der Biosphäre. 

Drei dieser planetaren Grenzen sind dabei schon so weit überschritten, dass der Hochrisikobereich erreicht wurde, was den Klimawandel, biochemische Kreisläufe und die Intaktheit der Biosphäre betrifft. Die Produktion von Lebensmitteln hat daran großen Anteil. Ein Überschreiten dieser Belastungsgrenzen erhöht das Risiko für gravierende und unumkehrbare Umweltfolgen. 

Um eine nachhaltige Ernährungswende zu erreichen, müssen Politik, Wirtschaft und Verbraucher:innen gleichermaßen aktiv werden. Neben der Auswahl von umweltfreundlichen Lebensmitteln ist auch eine Umstellung auf biologische Anbaumethoden und eine steigende Wertschätzung von Ressourcen, etwa durch Eindämmung der Lebensmittelverschwendung, notwendig.

Mehr Hülsenfrüchte auf den Teller: Rezeptideen

Wie setzt man die Planetary Health Diet im Alltag um? Rezeptbeispiele für mehr Hülsenfrüchte auf dem Teller:

Dieses Fazit ziehen die Verbraucherzentralen

Wer sich pflanzenbasiert mit einem hohen Anteil an Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten ernährt, schont damit nicht nur die Umwelt, sondern fördert auch die eigene Gesundheit. Und noch besser: Positive Effekte auf Umwelt und Gesundheit lassen sich schon bei einer veränderten Mahlzeit pro Tag erkennen. Auch kleine Umstellungen sind demnach ein Schritt in die richtige Richtung.

Weitere Informationen unter:

Video: 3. BZfE-Ernährungstalk: "Pflanzenbetont in die Zukunft – Wie schaffen wir das?"

Video laden: Erst wenn Sie auf "Inhalte anzeigen" klicken, wird eine Verbindung zu YouTube hergestellt und Daten werden dorthin übermittelt. Hier finden Sie dessen Hinweise zur Datenverarbeitung.

Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit den Verbraucherzentralen Bayern und Nordrhein-Westfalen für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.

Hand zieht Scheine aus dem Geldautomaten

Musterfeststellungsklage gegen Sparkasse KölnBonn

Die Sparkasse KölnBonn hat in der Vergangenheit einseitig Gebühren erhöht oder neu eingeführt ohne dass die Kund:innen aktiv zugestimmt hätten. Sie lehnt es bislang ab, solche Gebühren zurückzuzahlen. Der vzbv führt deshalb eine Musterklage, eine Art Sammelklage, gegen die Sparkasse.
Streikende Menschen in Gewerkschaftsjacken und mit Fahnen

Streik bei der Bahn, im ÖPNV, am Flughafen: Das sind Ihre Rechte

Verdi kündigt Warnstreiks an Flughäfen für Montag (24.02.) an. Freitag wurde der ÖPNV in sechs Bundesländern bestreikt. Welche Rechte Betroffene haben, wenn der Zug oder Flug ausfällt, fassen die Verbraucherzentralen hier zusammen.
Hände an Taschenrechner über Verträgen

Musterfeststellungsklage gegen EOS Investment GmbH

Die EOS Investment GmbH – eine Tochter des Otto-Konzerns – hat ihr Schwesterunternehmen beauftragt, offene Forderungen von Kund:innen einzutreiben. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) hat sie dabei künstlich überhöhte Inkasso-Gebühren verlangt. Deswegen hat der vzbv das Unternehmen verklagt. Der Bundesgerichtshof ist der Begründung der Verbraucherschützer nicht gefolgt und hat die Klage abgewiesen.