Abnehm-Programme: Das sollten Sie bei der Auswahl beachten

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Wer abnehmen möchte, wünscht sich meist Unterstützung. Viele nutzen dafür Studios, Arztpraxen, Kliniken vor Ort oder Angebote aus dem Internet. Doch nicht alle Anbieter glänzen mit guter Qualität. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie achten sollten, bevor Sie sich für ein Programm entscheiden.
Mensch steht auf Waage, auf dem das Wort Help steht

Das Wichtigste in Kürze:

  • Betreute Diätprogramme zur Gewichtsreduktion werden von Studios, Praxen, Kliniken oder persönliche Beratungskonzepte, zum Teil auch über das Internet, angeboten.
  • Die Qualität der Anbieter lässt oft zu wünschen übrig.
  • Werbeaussagen und Versprechen sollten Sie mit Vorsicht begegnen.
  • Wichtig ist vor allem eine qualifizierte Betreuung beim Abnehmen.
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Wo liegen die Risiken bei Abnehm-Angeboten vor Ort und wo bei Online-Programmen?

Die Zahl der Vor-Ort-Angebote durch Studios, Praxen, Kliniken oder Ernährungsberater:innen und von Abnehmkonzepten, die via Internet betreut werden, steigt. Häufig sind aber weder der Leistungsumfang, der Aufbau des Programms noch der zu erwartende Erfolg (Ernährungs- und Verhaltensumstellung, Gewichtsreduktion) klar zu erkennen. Werbeaussagen und Garantie-Versprechen sagen meist wenig aus.

Achten Sie deshalb darauf, wie fundiert die Informationen sind, ob es Prospekte oder Leistungsbeschreibungen gibt und wie Sie während des Abnehmens betreut werden.

Wie funktioniert die Checkliste zu Diätprogrammen?

Mit der Checkliste der Verbraucherzentralen können Sie Qualität und Preis-Leistungsverhältnis eines Online-Konzepts oder eines Diätstudios besser einschätzen und so teure Überraschungen vermeiden. So lassen sich bereits vor Vertragsabschluss die Kosten für die gesamte Laufzeit des Programms präzise ermitteln.

Gehen Sie die Checkliste Punkt für Punkt durch und vergleichen Sie sie mit Prospekten, Leistungsbeschreibung oder Vertragsunterlagen des Anbieters, denn nur schriftliches Material hat Beweiskraft. Machen Sie sich einen Vermerk, wenn eine der Aussagen auf das angebotene Programm oder Studio, mit dessen Hilfe Sie abnehmen möchten, zutrifft.

Jeder angehakte Punkt bringt dem Programm oder dem Studio einen Minuspunkt. Eine optimale Kur sollte keinen Vermerk bekommen. Allerdings hat so ein Programm meist auch einen stolzen Preis. Bei einem guten Preis-Leistungsverhältnis kann man auch schon mal Abstriche beim Bewegungsangebot oder der Nachbetreuung machen.

Darauf sollten Sie bei Abnehm-Programmen vor Ort achten

Ein Schlankheitspräparat steht im Mittelpunkt des Programms.

Das Produkt dient nicht nur dem Einstieg und wird nicht schrittweise durch normale Mahlzeiten ersetzt. Es wird kein anderes Essverhalten eingeübt. Die Ursachen, die oftmals durch falsches Essverhalten begründet sind, werden nicht gesucht und abgestellt.

 

Es wird ein (homöopathisches) Medikament verabreicht oder gespritzt.

Bevor Sie Medikamente einnehmen (und vor Vertragsabschluss), sollten Sie grundsätzlich mit Ihrer Hausarztpraxis oder Apotheke über deren Wirkungsweise, Wirksamkeit sowie Neben- und Wechselwirkungen sprechen. Befürworten diese das Produkt, müssen Sie sich keinen Vermerk machen. Aber: Vertragen Sie das Produkt nicht, ist das meist kein Grund, um aus dem Vertrag auszusteigen. Spritzen dürfen übrigens nur Ärzt:innen und geschultes Pflegepersonal verabreichen.

Seien Sie generell vorsichtig, wenn es keine schriftlichen Informationen über das Mittel gibt.
 

Ihnen wird nahegelegt, ein spezielles Unterstützungsprodukt einzunehmen.

Immer häufiger werden zur "Wirkungsverstärkung" zusätzliche Nahrungsergänzungsmittel  empfohlen, die die Verdauung unterstützen, besser sättigen, einen angeblich höheren Vitaminbedarf ausgleichen oder weiteres Fett binden   sollen. Solche Produkte wurden von Behördenseite weder auf ihre Sicherheit noch Wirksamkeit geprüft.

Wenn es überhaupt Wirkungsstudien gibt, genügen diese in der Regel nicht den wissenschaftlichen Anforderungen, zum Beispiel durch eine ausreichende Teilnehmerzahl. Gesundheitsbezogene Angaben wie "für einen normalen Energiestoffwechsel" benötigen eine Zulassung und beziehen sich nur auf einzelne Inhaltsstoffe, nicht auf das Produkt insgesamt.

 

Sie können an bestimmten Körperpartien abnehmen.

Niemand kann Ihnen garantieren, dass Sie mit einem bestimmten Diätprogramm ganz gezielt nur an den Hüften, am Po oder an den Oberschenkeln abnehmen. Derartige Versprechen sind genauso unseriös wie Erfolgsgarantien.
 

Sie erfahren nichts oder nur wenig darüber, wie qualifiziert das Personal ist.

Über eine angemessene Ausbildung verfügen nur auf Ernährung spezialisierte Ärzt:innen, Ernährungswissenschaftler:innen oder Ökotropholog:innen, Diätassistent:innen und Psycholog:innen.

Begriffe wie "Ernährungsberater:in", "Ernährungs-Coach", "Gesundheitsberater:in" oder "Präventolog:in" sind nicht gesetzlich geschützt. Jede:r kann sie verwenden. Im verlinkten Artikel bekommen Sie Tipps, wie Sie qualifizierte, selbstständige, von den Krankenkassen zugelassene Ernährungsfachkräfte finden.

Die ärztliche Betreuung fehlt.

Bevor Sie mit dem Abnehmen starten, sollten Sie idealerweise ärztlich untersucht werden, um eventuelle Risiken auszuschließen. Das gilt vor allem, wenn Sie einen BMI über 30 haben, an chronischen Erkrankungen leiden oder regelmäßig Medikamente nehmen müssen. Wird dieser medizinische Check nicht im Studio selbst durchgeführt, sollte das Institut oder das Programm eine Untersuchung oder Unbedenklichkeitserklärung Ihrer Hausarztpraxis einfordern.

Bei Programmen, die über mehrere Monate andauern, oder bei sehr niedrig angesetzten Tagesenergiemengen, also weniger als 1.200 Kilokalorien für Frauen und weniger als 1.500 Kilokalorien für Männer, ist eine kontinuierliche ärztliche Überwachung notwendig. Gegebenenfalls müssen Medikamentendosierungen angepasst werden.

Die Ursachen des Übergewichts werden nicht hinterfragt.

Um die ursächlichen Probleme für das Übergewicht zu erkennen und abzustellen, ist es unter anderem sinnvoll, ein Ernährungsprotokoll zu führen, das eigene Essverhalten zu hinterfragen und zu mehr Bewegung motiviert zu werden.
 

Ursachenforschung oder das individuell zusammengestellte Programm basieren auf DNA-Untersuchungen oder Stuhlproben.

Zwar gibt es erste Hinweise, dass daraus zukünftig Rückschlüsse gezogen werden können. Derzeit ist die wissenschaftliche Forschung aber noch nicht so weit, dass anhand dieser Untersuchungen wirklich fundierte Empfehlungen gegeben werden könnten.
 

Speisepläne unter 1.000 Kilokalorien und komplizierte Rezepturen.

Diätprogramme, die eine Energiezufuhr unter 1.000 Kilokalorien empfehlen, sind wegen des großen Hungers kaum durchzuhalten und eine Nährstoffunterversorgung ist vorprogrammiert. Ebenfalls schwer durchführbar sind Programme, die komplizierte oder aufwändige Rezepturen beinhalten. Speisepläne sollten leicht in den Alltag eingebaut werden können. Ein Extra-Kochen für die Familie muss unnötig sein. Verbotene Lebensmittel sollte es nicht geben.
 

Der Ablaufplan des Diätprogramms ist nicht nachvollziehbar.

Das Programm sollte verständlich in eine Abnehm-, eine Übergangs- und eine Nachbetreuungsphase gegliedert sein und erläutert werden. Die einzelnen Inhalte des Programms, wie Training des Essverhaltens oder Vorschläge für mehr Bewegung, sollten verständlich beschrieben werden. Zumindest auf Nachfrage sollten Sie diese Inhalte auch schriftlich bekommen. Noch besser sind sie Bestandteil des Vertrages.
 

Keine oder nur wenige Hilfen für mehr Bewegung.

Ohne eine Veränderung des Bewegungsverhaltens im Alltag und durch sportliche Betätigung ist ein langfristiger Erfolg eines Diätprogramms kaum möglich. Ein gutes Programm sollte das mit einbeziehen und immer wieder Hilfen dahingehend anbieten.

Idealerweise gibt es eine Kombination mit einem Sportkurs, zum Beispiel Schwimmen, Aqua Fitness, Nordic Walking oder Angebote in einem Fitness-Studio. Wichtig ist auch hier eine qualifizierte fachliche Betreuung.
 

Es erfolgt keine Nachbetreuung.

Für den langfristigen Erfolg eines Diätprogramms ist es wichtig, dass Sie nach Ende des Programms weiter betreut werden. Dann muss das Gelernte alleine im Alltag angewendet werden. Um die Rückfallquoten niedrig zu halten, sollte es noch mindestens sechs Monate die Möglichkeit der Nachbetreuung geben, die nicht nur aus Wiegen oder Körperfettmessungen besteht.

Jede:r kann mitmachen.

Seriöse Firmen stellen sicher, dass keine gesundheitlichen Bedenken bestehen, bevor sie Sie als Kund:innen aufnehmen. Sie prüfen, ob eine Gewichtsreduktion wirklich notwendig ist. Richtwert ist ein Body-Mass-Index (BMI) von über 25. Wie Sie den BMI errechnen, sehen Sie im verlinkten Beitrag. Möchten Sie nur lernen, Ihr Gewicht zu halten, darf Ihr BMI auch niedriger liegen.
 

Das Programm ist für Kinder geeignet.

Programme für Kinder und Jugendliche müssen speziell auf deren Bedürfnisse abgestimmt sein. Hier steht weniger das Abnehmen als vielmehr das Erlernen eines anderen Essverhaltens und vor allem der Spaß an der Bewegung im Vordergrund. Die Eltern sollten mit einbezogen werden. Keine Spritzen oder Schlankheitsmittel für Kinder ohne kinderärztliche Aufsicht!
 

Vorsicht vor Fußangeln im Vertrag.

Können Sie jederzeit aus wichtigen Gründen kündigen, zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen oder bei einem plötzlichen Ortswechsel? Haben es alleine Sie als Kund:innen zu vertreten, wenn es mit der Gewichtsabnahme nicht so recht klappt, etwa weil Sie angeblich über die Stränge geschlagen und sich nicht an Diätanweisungen gehalten haben? Entspricht die Laufzeit des Vertrags Ihren Wünschen? Welche Kündigungsfristen sind zu beachten? Sind Sie verpflichtet, regelmäßig Produkte abzunehmen?
 

Keine Kostenerstattung durch die Krankenkasse?

Nur bei qualitativ hochwertigen Programmen mit qualifizierter Beratung erstattet die Krankenkasse einen Teil der Kursgebühren. In der Regel sind das 50 bis 80 Prozent. Im Rahmen ihrer Präventionsmaßnahmen vergibt sie vielleicht auch Bonuspunkte. Fragen Sie am besten direkt bei Ihrer Krankenkasse nach.

Was ist wichtig bei reinen Online-Diätprogrammen?

Sofern es sich um ein Online-Diätprogramm im Internet mit Betreuung via Email und Foren handelt, sollten Sie zusätzlich noch folgende Fragen prüfen:

Keine individuellen Ernährungspläne?

Gerade computergestützte Online-Programme müssen in der Lage sein, individuelle Ernährungspläne zu erstellen auf der Basis Ihrer persönlichen Vorlieben und Abneigungen. Sie sollten auf Ihre Lebenssituation ausgerichtet sein, also auf Ihre familiäre und berufliche Situation.
 


 

Unzureichende Betreuung?

Bei Online-Programmen ist die Betreuung besonders wichtig. Sie sollten nicht nur sporadisch betreut werden. Foren zum Austausch der Teilnehmenden sollten lebhaft und gut moderiert sein. Versuchen Sie, vorab einen Testzugang zu bekommen, um mal "reinzuschnuppern".
 

Werbung auf den Internetseiten?

Vor allem kostengünstige Online-Programme finanzieren sich in erster Linie über Werbung, zum Beispiel für Vitaminkapseln, Medikamente, ausländische Versand-Apotheken oder Schönheitsoperationen.

Nimmt die Werbung überhand und finden sich Werbeinhalte in Beratungstexten und Mails wieder, sollten Sie von diesem Programm Abstand nehmen. Sonst müssen Sie sich bei jedem Tipp fragen, ob er Ihnen tatsächlich hilft oder nur etwas verkaufen soll.

Wichtig: Im Mittelpunkt sollten Ernährungsumstellung und Sport stehen. Gut sind nachvollziehbare Verweise und Links auf wissenschaftliche Studien.

Neben diesen wichtigsten Qualitätskriterien sollten Sie auch schauen, ob Ihnen die Umgebung gefällt, Sie sich in den Räumlichkeiten wohl fühlen, das betreuende Personal sympathisch ist. Idealerweise verabreden Sie mindestens eine möglichst kostenlose Schnupperstunde.

Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit den Verbraucherzentralen Nordrhein-Westfalen und Hessen für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.

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