Das Wichtigste in Kürze:
- Die Inhaltsstoffe sind den Befragten mit Abstand das wichtigste Kriterium für den Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln.
- Die Hälfte der Umfrageteilnehmer achtet auf die Dosierung der Inhaltsstoffe.
- Gesundheitsbezogene Angaben auf der Verpackung von Nahrungsergänzungsmitteln sind für jeden Vierten eine wichtige Kaufentscheidung.
Darauf achten Verbraucher:innen bei Nahrungsergänzungsmitteln am meisten
In einer nicht repräsentativen Umfrage von 2018 wollten die Verbraucherzentralen wissen, was Kund:innen beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln wichtig ist und auf welche Angaben auf Produktverpackungen sie achten.
An der Umfrage beteiligten sich 774 Personen: 72 Prozent Frauen und 28 Prozent Männer. Es gab sechs vorgegebene Antwortmöglichkeiten, bei denen auch Mehrfachnennungen möglich waren. Außerdem konnten die Befragten unter "Sonstiges" weitere Kriterien angeben. Die Online-Umfrage lief vom 14. November bis zum 14. Dezember 2018 auf den Internetseiten von Klartext Nahrungsergänzung.
Mit Abstand am häufigsten achten die 774 Befragten auf die Inhaltsstoffe der Nahrungsergänzungsmittel (83 Prozent). Jeder Zweite hält die Dosierung für das wichtigste Kaufkriterium.
Für knapp die Hälfte der Befragten spielt der Preis eine wesentliche Rolle. Dieses Kriterium wurde vor allem von den jüngeren Teilnehmern (bis 29 Jahre) genannt.
Anbieter bewerben ihre Produkte oft mit gesundheitsbezogenen Angaben und entsprechenden Fotos auf der Verpackung. Jeder Vierte (24 Prozent) orientiert sich an diesen Werbeaussagen.
Wie wichtig sind bestimmte Marken oder Empfehlungen für die Kaufentscheidung?
53 Teilnehmer nannten unter "Sonstiges" weitere Aspekte, die ihnen beim Einkauf von Nahrungsergänzungsmitteln wichtig sind. Am häufigsten gaben die Befragten dabei folgende Kriterien an:
- Empfehlung von Bekannten / Familie / Arzt oder Heilpraktiker (13 Nennungen),
- Marke / Firma / Hersteller oder dass das Produkt in der Apotheke erhältlich ist (11 Nennungen),
- Vegetarisch / vegan / rein pflanzlich (10 Nennungen).
Hier das Ergebnis im Einzelnen:
So lautet das Fazit der Verbraucherzentralen
Verbraucher:innen orientieren sich beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln hauptsächlich an den Inhaltsstoffen. Während per Gesetz festgelegt ist, welche Vitamine und Mineralstoffe zugesetzt werden dürfen, gibt es für "sonstige Stoffe" wie Pflanzen- oder Kräuterextrakte keine rechtsverbindlichen Regelungen.
Die Dosierung der Inhaltsstoffe spielt beim Kauf ebenfalls eine wichtige Rolle. Aus Sicht des Gesundheitsschutzes ist es daher dringend erforderlich, dass der Gesetzgeber verpflichtende nationale Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe und weitere zugesetzte Stoffe in Nahrungsergänzungsmitteln festlegt.
Bei Marktbeobachtungen stellen die Verbraucherzentralen immer wieder fest, dass gesundheitsbezogene Angaben (Health Claims) auf der Verpackung von Nahrungsergänzungsmitteln überzogen oder teilweise unzulässig sein können. Die Umfrage zeigt, dass sich jeder Vierte beim Einkauf an den Werbeaussagen orientiert.
Gleichzeitig fällt die Kaufentscheidung auch, weil bestimmte Inhaltsstoffe in Gesundheitsblogs oder Erfahrungsberichten als besonders gesundheitsförderlich beworben werden. Die Werbeaussagen müssen daher wahr sein. Zwar existiert mit der Health-Claims-Verordnung eine gesetzliche Grundlage, dass gesundheitsbezogenen Angaben zulässig sein müssen, doch etwa die Hälfte der beantragten Claims ist noch nicht bewertet und wird in der Regel bis zu einer abschließenden Bewertung nicht beanstandet.
Aufgrund der Relevanz dieser Werbeversprechen für die Verbraucher sollte die amtliche Lebensmittelüberwachung die korrekte Verwendung gesundheitsbezogener Angaben stärker kontrollieren und Verstöße angemessen ahnden.