"Hallo Mama", "Hallo Papa" – Betrugsversuche über WhatsApp und SMS

Stand:
Der Enkeltrick wird zum Tochtertrick oder Sohntrick: Kriminelle geben sich auf WhatsApp oder per SMS als Kinder aus, die ihre Handynummer gewechselt haben. Ihr Ziel: Geld.
Screenshot einer WhatsApp-Betrugsnachricht: "Hallo mama, rate mal wessen's Handy in der Waschmaschine gelandet ist. Du kannst diese Nummer einspeichern und die alte löschen"

Das Wichtigste in Kürze:

  • Mit erfundenen Geschichten sollen Menschen auf WhatsApp oder per SMS um Geld betrogen werden.
  • Unbekannte behaupten, sie seien ein Kind der Empfänger:innen und hätten ihre Handynummer gewechselt.
  • Wer sich darauf einlässt, bekommt kurz darauf die Geschichte einer finanziellen Notlage aufgetischt und soll Geld überweisen.
  • Im Podcast informiert Cybercrime-Experte Hauke Mormann (Verbraucherzentrale NRW) über die Betrugsmasche:
Off

Überraschende Nachricht auf dem Smartphone von einer unbekannten Nummer: "Hallo mama, rate mal wessen's Handy in der Waschmaschine gelandet ist. Du kannst diese Nummer einspeichern und die alte löschen". Sie ging an eine Verbraucherin in Nordrhein-Westfalen. Eine Verbraucherin aus Sachsen erhielt eine WhatsApp-Nachricht mit dem Inhalt: "Hallo Mama, ich habe ein neues Handy. Bitte speichere die neue Nummer ab!"

Auch mehrere Jahre nach ihrem Beginn scheint diese Betrugsmasche noch erfolgreich zu sein: Denn immer wieder schicken uns Verbraucher:innen ähnliche Nachrichten ans Phishing-Radar – wie diese SMS vom 6. August 2024 (inklusive Schreibfehlern): "Hallo Papa,alles gut?. Sorry für die Störung, dass ist meine neue Nummer Schreib mir bitte eine Nachricht auf WhatsApp."

So läuft der Betrug ab

Während die Verbraucherin aus Nordrhein-Westfalen keine Kinder hat und im April 2022 den Betrug sofort bemerkte, wurde die sächsische Verbraucherin zunächst nicht stutzig. Denn ihre Tochter hatte schon öfter ihr Handy gewechselt. Die ältere Dame speicherte also die neue Nummer ab und der Kontakt blieb bestehen. Banale Nachrichten wurden hin und hergeschickt und schließlich kam die Bitte nach einer Überweisung. Angeblich könne die Tochter wegen des neuen Smartphones nicht mehr auf ihre Online-Banking-Daten zugreifen, müsse aber eine wichtige Überweisung tätigen. Insgesamt gehe es um mehr als 1.100 Euro. Stutzig wurde die Dame aus dem Vogtland erst, als die angebliche Tochter einen ausländischen Empfängernamen angab. Eine Rückversicherung über die alte Telefonnummer ergab, dass es sich um die Abzocke handelte.

Am 20. Januar 2023 informierte die Polizei Viersen über den Fall einer Frau, die diese Masche offenbar noch nicht kannte: Dort "erlangten die Täter in dieser Woche weit über 20.000 Euro", teilt die Polizei in einem Beitrag auf ihrer Facebook-Seite mit. Hinzu kommen weitere Betrugsmaschen per SMS, die man "Smishing" nennt – eine Kombination aus SMS und dem englischen Begriff Phishing.

SMS sollen zu WhatsApp locken

Bis November 2022 gab es lediglich SMS, auf die man antworten sollte. Dann wurde die Masche etwas abgewandelt. Verbraucher:innen berichten seitdem von SMS, in denen die unbekannten Absender:innen um eine Antwort über WhatsApp bitten. So liest man zum Beispiel (inklusive Schreibfehlern): "Hallo Mama, mein alte handy ist kaputt gegangen und liest meine simkarte nicht mehr. Dieser ist meine neue Nummer, diese kannst du dir abspeichern. Kannst du mir ein Nachricht schicken auf Whatsapp". Natürlich gibt es auch dort verschiedene Varianten der Texte. Seit Anfang Mai 2023 fallen neue Formulierungen auf, zum Beispiel: "Hallo, das hier ist jetzt meine neue Nummer. LG dein lieblingskind" und "Mama schick bitte eine Nachricht über Whatsapp an diese Nummer unten, das ist meine neue Nummer". Auffällig sind fast immer Fehler in der Rechtschreibung oder Zeichensetzung, wie auch in diesem Beispiel: "gute tag mama, das Ist meine neue nummer, kannst du diese nummer speichern und mir über whatsapp schreiben. wenn du das siehst?" Eine andere SMS mit sehr holprigem Text vom 15. August 2023: "Guten Morgen mit dein ältestes Kind mit Telefon ist kaputt kannst du mir eine NAchricht an diese Nummer schicken".

Rufen Sie Ihre Kinder an!

Wenn Sie so eine Nachricht erhalten, sollten Sie unter keinen Umständen auf die Geldforderungen der Trickbetrüger eingehen! Der einfachste Weg ist es, nach so einer Nachricht mit Ihren Kindern persönlich zu sprechen. Geht das nicht, rufen Sie sie auf ihrer "alten" und bekannten Handynummer oder Festnetznummer an. Oft fliegt der Schwindel dadurch schon auf. Die Nummer des Absenders können Sie blockieren, um keine weiteren Nachrichten zu erhalten. Außerdem können Sie sie bei der Bundesnetzagentur als Betrugsverdacht melden.

Sind Sie auf den Betrug hereingefallen? Dann löschen Sie die Nachrichten nicht; Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei! Das ist in vielen Bundesländern online möglich.

Ratgeber-Tipps

Ratgeber Photovoltaik
Wer ein Stück weit unabhängig von den Preiskapriolen der Energieversorger werden will, kümmert sich um die Anschaffung…
Handbuch Pflege
Als pflegebedürftig gelten Menschen, die wegen einer Krankheit oder Behinderung für mindestens sechs Monate Hilfe im…
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.

Ärger mit Strom-, Gas- und Fernwärmeverträgen

Viele Verbraucher:innen haben Preiserhöhungen für ihre Strom-, Gas- und Fernwärmeverträge oder die Kündigung erhalten. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Verbraucherzentralen klagen gegen mehrere Unternehmen wegen rechtswidrigen Verhaltens.
Ein Mann fährt auf einem Lastenfahrrad

Verkaufsstopp bei Babboe: Zwei weitere Modelle sind betroffen

Die niederländische Behörde für Lebensmittel- und Verbrauchsgütersicherheit hatte im Februar den Verkauf von Lastenrädern der Marke Babboe gestoppt. Da bei einigen Modellen Sicherheitsmängel vorlagen, die zum Teil in Rahmenbrüchen endeten, muss sich der Lastenfahrrad-Hersteller nun mit strafrechtlichen Ermittlungen auseinander setzen.