App-Test »Kleine Tat«: Leihen und Verleihen im Beta-Test

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Auch die sprichwörtlichen kleinen Taten können Großes bewirken. Dieser Überzeugung sind zumindest die kreativen Köpfe hinter der heute von uns getesteten App. Diese hat sich dem nachhaltigen, kostensparenden Verleihen von Geräten und der Stärkung lokaler Communitys verschrieben.
Illustration eines Chamäleons neben dem Text "Kleine Tat. Wandel beginnt mit mir" als Logo der gleichnamigen App

Wer Geräte und andere Gegenstände für Haushalt und Garten leiht und verleiht, macht sich nicht nur für den Klimaschutz verdient. Nebenbei knüpft man auch noch neue Kontakte und kann im Optimalfall richtig viel Geld sparen. Beispielsweise, wenn man für eine Kettensäge oder einen Hochdruckreiniger für den einmaligen Einsatz nicht gleich zum Baumarkt fährt, sondern diese in der Nachbarschaft umsonst oder für ein kleines Entgelt borgt. So naheliegend und gewinnbringend dieses Konzept hinter Kleine Tat und vergleichbaren Apps wie FOSH oder olio auch ist, kann es doch nur mit einer zuverlässigen und möglichst großen Community in der näheren Umgebung in die Praxis umgesetzt werden. Ausgerechnet an letzterem mangelt es allen genannten Angeboten, zumindest wenn man - wie im Falle von Kleine Tat - nicht in Münster und Umgebung lebt. Doch das Potenzial, dass die Verleih-App zukünftig auch außerhalb des Münsterlandes ihre Fans findet, ist auf jeden Fall vorhanden.

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Name: Kleine Tat
Anbieter: Kleine Tat Services GmbH (www.kleinetat.com)
Kategorie: Regional Einkaufen | Nachhaltiger Alltag
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos
Links: Apple App Store | Google Play Store

Transparenz ist oberstes Gebot

Kleine Tat ist ein kostenloses Angebot eines Startups aus Münster und finanziert sich über den Verkauf sogenannter Tags - dies sind Sticker und Aufnäher mit QR-Codes, die zu einem Angebot in der App führen - und Lizenzgebühren für kommerzielle Kunden. Momentan ist die Anzahl letztgenannter noch überschaubar und so muss niemand Sorge haben, nur gewerbliche und somit kostenpflichtige Angebote von Unternehmen in der App zu entdecken. Perspektivisch soll die Kleine Tat Services GmbH auch um eine Stiftung ergänzt werden und sich durch Spenden finanzieren, wie der Anbieter in den umfangreichen FAQs (Frequently Asked Questions, dt.: häufig gestellte Fragen) berichtet. Es bleibt also spannend, wohin die Reise für die noch junge App führt. So oder so: Zum Zeitpunkt unseres Tests im Dezember 2024 ist Kleine Tat ein kostenfreies und werbefreies Angebot, das in Sachen Datensicherheit sehr verbraucherfreundlich daherkommt.

Mit Daten würde nicht gehandelt, Transparenz sei Ehrensache, und die Kontrolle müsse stets bei der Nutzerin oder dem Nutzer verbleiben. So beginnt die Datenschutzerklärung von Kleine Tat, die sich maximaler Integrität bei der Behandlung von Personendaten verpflichtet fühlt. Das ist erfreulich, denn erwartungsgemäß verarbeitet eine App, in der Transaktionen verhandelt und persönliche Informationen preisgegeben werden müssen, um Dinge zu leihen oder zu verleihen, viele Nutzerdaten. Zum Beispiel erleichtert die Freigabe der Kamerafunktion und/oder Mediathek die Handhabung, jedem Leihangebot muss ein Standort und der Name des Eigentümers zugeordnet werden, und im App-internen Messenger werden zur Durchführung eines Leihgeschäfts in der Regel weitere Informationen ausgetauscht. Eine Registrierung ist außerdem verpflichtend und muss durch Eingabe eines sechsstelligen Codes aus der Verifizierungs-Mail des Anbieters bestätigt werden.

Alle hierbei übermittelten Daten werden laut Anbieterinformationen DSGVO-konform verarbeitet und nicht zu Werbezwecken verwendet oder an Dritte weitergegeben. Auch Marketing-Cookies gibt es nicht. Zahlungsinformationen werden nur bei Nutzung des Kleine-Tat-Shops zum Kauf der "Tags" benötigt, was für die meisten Privatpersonen aber vermutlich nicht relevant sein dürfte. Alles in allem eine datensichere Angelegenheit für Verbraucher:innen.

Ordnung ist das halbe Leben

Depots, Angebote und Buchungen sind vermutlich die Begriffe, die Nutzer:innen von Kleine Tat am häufigsten begegnen werden. Depots sind dabei cloudbasierte bzw. virtuelle Lager mit Gegenständen, die man zum Tauschen oder Leihen anbietet. Alle User:innen können ein Depot für sich oder den eigenen Verein, Familie, Kollegenkreis, Schule und ähnliche Gemeinschaften anlegen und die Sichtbarkeit und Verfügbarkeit der Gegenstände darin individuell festlegen. Auch die Nennung einer Nutzungs- bzw. Leihgebühr ist möglich.

Die App ist auch ohne eigenes virtuelles Lager nutzbar, sofern man ausschließlich leihen und nicht verleihen möchte. Dafür muss man zu einem privaten Depot eingeladen worden sein oder einem öffentlichen oder halb-öffentlichen Depot beitreten.

  • Privates Depot: Angebote nur für Mitglieder, die persönlich vom Depot-Manager (Anbieter) eingeladen werden müssen.
  • Halb-öffentliches Depot: Die Angebote im Depot sind zwar für alle sichtbar, die Mitgliedschaft muss aber vom Depot-Manager bestätigt werden.
  • Öffentliches Depot: Angebote sind für alle sichtbar und jede:r kann beitreten und buchen.

Hat man einen Gegenstand (Angebot) gewählt, den man leihen möchte, ist nach dessen Buchung die Kontaktaufnahme zum Depot-Manager über die App-eigene Messengerfunktion möglich. Dies gilt natürlich auch für die Kontaktaufnahme mit anderen Mitgliedern der Community, wenn man selbst etwas anbietet oder eine Suchanfrage beantwortet.

Screenshots verschiedener Funktionen in der App KLEINE TAT
In Sachen Optik und Handhabung setzt Kleine Tat (noch) keine Highlights, aber beim Funktionsumfang will die App großen Playern wie nebenan.de und Kleinanzeigen Konkurrenz machen. (Quelle: Screenshots)

Ehrenamtlicher Nebenjob: Depot-Manager

Im Bereich "Mein Bestand" finden Verbraucher:innen die Schaltzentrale der App. Dort können eigene Profildaten verwaltet, weitere Informationen zum Anbieter eingeholt und Supportanfragen aufgegeben werden. Auch eine wirklich umfassende Liste häufig gestellter Fragen nebst Antworten sind hier zu finden. Diese erweisen sich als willkommenes Feature, denn nicht alle Handgriffe und Funktionen in Kleine Tat sind selbsterklärend.

  • Depots beitreten: Hier auf den Reiter "Kandidat" tippen und anschließend über das Plus-Zeichen oben rechts aus einer Liste aller 50 verfügbaren Depots (Stand: 5. Dezember 2024) wählen oder das Textfeld für die Suche nutzen. Filter, Sortierfunktionen oder eine erweiterte Suche waren in der von uns getesteten Version 0.2.6 für iOS leider nicht verfügbar. Aktuell befinden sich die meisten in Kleine Tat gelisteten Depots im Raum Münster, dem Firmensitz des App-Anbieters.
  • Dinge nutzen: Hier können zahlreiche Angebote, sortiert nach Aktualität, entdeckt und per Fingertipp gebucht werden. Zusätzliche Sortier- oder Filterfunktionen fehlen auch hier. Zumindest eine Umkreissuche (bei optionaler Standortfreigabe) oder Postleitzahlen-basierte Suche wäre hier hilfreich. Immerhin hilft das Textfeld bei korrekt beschriebenen und mit den richtigen Schlagworten versehenen Gegenständen weiter.
  • Dinge anbieten: Hier kann man mit Fingertipp auf das Plus-Icon ein Depot anlegen, dann optional ein Foto per Kamera oder Mediathekenfreigabe hinzufügen, ein Thema wählen, Beschreibung ergänzen und die Sichtbarkeit der enthaltenen Angebote festlegen. Eigene zum Verleih angebotene Gegenstände können neben der Nutzung des eigenen Depots auch anderen Depots hinzugefügt werden, in denen man Mitglied ist. Hierfür ein Foto des angebotenen Gegenstands machen, benennen, beschreiben und nach Möglichkeit das Baujahr hinzufügen. Unter diesem Menüpunkt findet man im Reiter "Gesuche" auch Anfragen anderer App-Nutzer:innen.

Fazit

Was sich hier etwas kompliziert liest, ist es auch in der praktischen Anwendung von Kleine Tat. Fehlende Suchfunktionen und teils schwer verständliche Begrifflichkeiten erfordern eine konzentrierte Auseinandersetzung mit der App. Immerhin enthält jeder Menüpunkt ausführliche Erklärungen zur korrekten Bedienung und auch die FAQs lassen kaum eine Frage offen. Die aktuelle Versionsbezeichnung der App (0.x) lässt vermuten, dass sich hinsichtlich der Handhabung hier in Zukunft noch einiges verbessern soll. Dies wäre wünschenswert, denn Kleine Tat hat mit seinem smarten Konzept und hohem Anspruch an verbraucherfreundliche Transparenz zumindest das Potenzial, zukünftig auch Nutzer:innen außerhalb des Münsterlands für sein Angebot zu begeistern.

Handhabung2 Sterne
Spaß2 Sterne
Mehrwert4 Sterne
Motivation3 Sterne
Datensparsamkeit5 Sterne
Gesamtwertung3 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

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