Das Wichtigste in Kürze:
- Wenn Sie wissen möchten, welche Daten ein Unternehmen über Sie gespeichert hat und verwendet, können Sie eine kostenlose Auskunft verlangen.
- Dazu können Sie verschiedene Wege nutzen, wie etwa Brief, E-Mail oder von Firmen bereitgestellte Tools.
- In diesem Text sehen Sie, wie Sie Ihre Daten anfordern können bei Amazon, Google, Facebook, Instagram und der Schufa.
Welche Rechte auf Datenauskunft habe ich?
Viele Geschäftsmodelle im Internet basieren auf personenbezogenen Daten. Verbraucher:innen geben diese selbst an, wenn sie Dienste nutzen, etwa ihre Adressen oder Zahlungsdaten. Oder Händler und Hersteller sammeln sie, um das Nutzungsverhalten zu analysieren, etwa zu Kaufinteressen, zur Bonität oder zur Häufigkeit von Widerrufen. Diese Fülle an persönlichen Angaben werten sie aus und nutzen sie für ihre Zwecke, in der Regel, um Verkäufe zu steigern.
Als betroffener Person haben Sie Rechte, die Sie kostenlos geltend machen können. Mit dem Recht auf Auskunft können Sie erfragen, welche personenbezogenen Daten das Unternehmen verwendet, zu welchen Zwecken und auch, ob sie in automatisierte Entscheidungsprozesse einbezogen sind. Dazu gehören etwa die Verarbeitung mittels künstlicher Intelligenz (KI).
Sind diese Daten falsch, können Sie sie korrigieren und unter bestimmten Voraussetzungen löschen lassen, etwa wenn die Daten nicht rechtmäßig verarbeitet werden. Wenn Sie eine Datenauskunft eingefordert haben, muss der Anbieter Ihnen spätestens innerhalb eines Monats antworten. Deshalb der Rat der Verbraucherzentralen: Machen Sie sich schlau und nutzen Sie Ihr Recht auf Auskunft!
Sie können von Anbietern verlangen, dass sie Ihnen sämtliche verfügbaren Daten bekanntgeben, die über Sie gespeichert sind. Dazu gehören
- Name,
- Anschrift,
- Geburtsdatum,
- Familienstand,
- Beruf,
- Bankdaten,
- schulischer Werdegang oder
- medizinische Befunde.
Das geht formlos, zum Beispiel als Brief oder E-Mail. Bei Online-Diensten können Sie häufig auch im eingeloggten Kundenbereich eine Datenkopie anfordern. In der Auskunft müssen die Anbieter außerdem angeben, zu welchem Zweck sie diese personenbezogenen Daten speichern, woher die Daten stammen, ob sie für Profilbildung genutzt werden und an wen die Daten weitergegeben werden.
Nutzt ein Unternehmen sogenannte Score-Werte, um darüber zu entscheiden, ob Sie einen Vertrag abschließen können oder zu welchen Konditionen, dann können Sie außerdem verständliche Informationen über das Zustandekommen des konkreten Score-Wertes verlangen.
Diese Auskünfte müssen bei Nachfrage vollständig, verständlich und kostenfrei erteilt werden. Sind die Daten falsch oder werden illegal genutzt, können Sie im nächsten Schritt die Korrektur, Sperrung oder Löschung Ihrer Daten verlangen. Pocht ein Unternehmen hierfür auf einen Identitätsnachweis wie etwa einen Personalausweis, sollten Sie darin alle für die Anfrage unerheblichen Angaben schwärzen. Sie sollten daher grundsätzlich alle Angaben schwärzen außer Name, Anschrift, Geburtsdatum und Geburtsort.
Welche Probleme können auftreten, wenn ich eine Auskunft einholen möchte?
Online-Dienste und Anbieter erschweren privaten Usern jedoch immer wieder den Weg zu der vorgeschriebenen Datenauskunft, indem sie etwa ein Auskunftsformular in ihrem Web-Auftritt gut verstecken oder eine Anfrage unbeantwortet lassen. User können zwar auf die Herausgabe einer Daten-Kopie pochen.
Doch konkreter Inhalt, Form und Art der Übermittlung sind nicht einheitlich geregelt. So kann es sein, dass Sie eine schwer nachvollziehbare Auflistung von Rohdaten oder eine schwer verständliche Mitteilung in einer Fremdsprache erhalten – mal als unverschlüsselte E-Mail oder mal als Brief auf dem sichereren Postweg.
Wie bekomme ich Auskunft bei Amazon?
Beim Online-Händler Amazon zum Beispiel gibt es eine E-Mail (ohne persönliche Anrede) mit einem Link. Nur über diesen können Sie eine Zusammenstellung herunterladen, die Infos wie Vorlieben, gekaufte Produkte und Einstellungen einzelner Dienste enthält. Die Informationen gibt es teilweise als Excel-Tabellen und teilweise im Format JSON. Letzteres lässt sich beispielsweise mit dem Editor öffnen, der auf Windows-Rechnern standardmäßig installiert ist. Auch mit zusätzlichen Plugins für gängige Browser ist die Darstellung möglich. Wie Amazon diese Infos konkret einsetzt, erfährt man aber nicht. In einem Test wollten wir vom Kundenservice per E-Mail wissen, ob etwa die E-Mail-Adresse verwendet wird, um über das Werbenetzwerk von Facebook zielgerichtete Anzeigen zu schalten. Die Antwort war allgemein gehalten und wenig hilfreich. Jedoch wurde betont, dass Amazon keine persönlichen Daten verkaufen würde.
So können Sie sich Ihre Daten zusammenstellen lassen:
Wie bekomme ich Auskunft bei Facebook und Instagram?
So bekomme ich Auskunft bei der Schufa
So fordern Sie Ihre Daten von WhatsApp an
Welche Informationen WhatsApp von Ihnen gespeichert hat, fordern Sie über die App selbst an.
- Öffnen Sie die Einstellungen.
- Tippen Sie auf "Konto".
- Tippen Sie "Konto-Info anfordern" an und danach auf "Kontobericht anfordern".
- WhatsApp teilt Ihnen ein Datum mit, ab dem der Bericht bereit steht.
So laden Sie Ihre X-Daten herunter
Um Ihre X-Daten (früher Twitter) am PC herunterzuladen,
- öffnen Sie in den Einstellungen den Menüpunkt "Einstellungen und Datenschutz" und dort den Bereich "Dein Account" (Direkter Link dorthin).
- Klicken Sie auf "Deine X Daten" (am Desktop) oder "Ein Archiv deiner Daten herunterladen" in der App und fordern Sie einen Code zur Bestätigung per E-Mail oder SMS an.
- Nach Eingabe des Codes geben Sie Ihr Passwort erneut ein und klicken anschließend auf "Archiv anfordern".
- Sobald die Daten zusammengestellt sind, erhalten Sie eine Nachricht und können eine Zip-Datei herunterladen.
Weitere Rechte: Löschen und Sperren eigener Daten
Wenn Sie erst einmal wissen, welche personenbezogenen Daten der Anbieter über sie hat, können Sie weitere Rechte geltend machen. Sie können Informationen über sich löschen lassen, wenn die Daten unzulässig verarbeitet oder Sie in Ihren Persönlichkeitsrechten verletzt werden.
Nutzt ein Unternehmen die Daten für Werbezwecke, können Sie der Datennutzung formlos widersprechen und die Sperrung Ihrer Daten verlangen. Das Sperren ist in einem solchen Fall sinnvoller als eine Löschung der Daten, da Werbetreibende sich die Daten auch einfach neu besorgen können, etwa über Adresshändler.
Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit den Verbraucherzentralen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.