App-Test »Konrads Kompost«: Kompostieren für die Kleinsten

Stand:
Die App "Konrads Kompost" hat sich hohe Ziele gesetzt, denn sie möchte auch ganz junge App-Nutzer:innen für die nachhaltige Nutzung organischer Abfälle sensibilisieren. Kann die spielerische Annäherung an das Thema bei Kinder bis acht Jahre begeistern oder nicht?
Screenshot der App "Konrads Kompost" mit Illustration, die über den Abschluss eines Levels informiert

Kompostieren ist vermutlich für die meisten Kinder im im Kita- und Grundschulalter nicht das wichtigste Thema im Leben. Spielen, Lesen, Malen, Musizieren, Chaos veranstalten – es gibt bereits unzählige und (vermeintlich) unterhaltsamere Freizeitbeschäftigungen für die Kids. Den großen Ehrgeiz seitens der Entwickler:innen von Konrads Kompost, die sprichwörtliche Wohlfühl-Zone junger Kinder um Maßnahmen zur Nachhaltigkeit zu erweitern, merkt man jedem Pixel der App an. Da ist es letztendlich verzeihlich, dass nicht jede Funktion technisch perfekt ist.

Off

Name: Konrads Kompost (ehemals: Konrads Komposthaufen)
Anbieter: Stiftung Kinder forschen (www.stiftung-kinder-forschen.de)
Kategorie: Müllvermeidung
Zielgruppe: Kinder von 4 bis 8 Jahren
Betriebssystem: iOS ab v12.0| Android ab v10.0
Preis: kostenlos
Links: Apple App Store | Google Play Store

Konrad, Juli, Tim und der perfekte Halloween-Kürbis

Die Idee hinter Konrads Kompost: Konrad und seine Freunde wollen einen riesengroßen Schnitzkürbis auf ihrem Komposthaufen züchten. Damit dieser im Laufe des Jahres wächst und gedeiht, gilt es, für einen guten Boden und Feuchtigkeit im Kompost zu sorgen und Schädlinge fernzuhalten. Eierschalen, Laub und gebrauchte Kaffeefilter sorgen für die benötigten Nährstoffe, eine Gießkanne für die Wasserzufuhr, und die Mistgabel lockert den Boden auf und macht Regenwürmer glücklich. Im weiteren Spielverlauf stellt Konrads Kompost seine jungen Spieler:innen immer öfter vor die Frage, ob gewisse Abfallarten wirklich kompostierbar sind, recycled werden können oder im Hausmüll landen sollten. Falsche Entscheidungen werden mit Punkteabzug bestraft, richtige Antworten und geschickte Spielzeuge aber mit deutlich mehr Pluspunkten belohnt. Der Frustfaktor hält sich also auch in höheren Leveln in Grenzen, selbst wenn es zunehmend schwieriger wird, aus einem kleinen Zögling einen Riesenkürbis zu züchten.

Screenshot der App "Konrads Kompost"
Hübsches Detail: Die Jahreszeiten auf der Zeitleiste der Level-Spielzeit, die sich auch in der Hintergrundgrafik widerspiegeln (Quelle: App-Screenshot)

Überschaubar in jeder Hinsicht

Sowohl betreffend ihre Downloadgröße (ca. 25 bzw. 35 MB, abhängig vom Betriebssystem) als auch Hardware-Voraussetzungen ist Konrads Kompost schon einmal alles andere als Datenmüll. Denn ebenso wenig beliebt wie die Verschwendung wertvoller Rohstoffe, um die es in der App geht, sind technische Hürden bei der Installation auf dem Smartphone. Möglichkeiten, das Spielerlebnis zu individualisieren, gibt es in der funktional aufs Notwendigste beschränkten App nicht. Positiv daran ist die größtmögliche Datensparsamkeit und fehlende Notwendigkeit zur Registrierung; kritisch höchstens die nicht interaktive Geschichte und Protagonisten der App, die hinter den Spielmechaniken und dem vermittelten Wissen zunehmend verschwinden. Auch sollten grafisch wie akustisch keine allzu hohen Erwartungen an die App gestellt werden. Das eher für Tablets als Smartphones optimierte Bildformat reduziert Grafikelemente auf wenige Pixel, was müde Elternaugen hier und da überfordern könnte. Und die Soundausgabe reduziert sich auf die von Kindern eingesprochenen Erklärtexte zu Fotos in der Kompostgalerie. Im Spiel selbst bleiben die Lautsprecher stumm. Während des Spiels begegneten uns keine werblichen Inhalte. Aufgrund des gemeinnützigen Charakters von Konrad Kompost vermuten(!) wir außerdem keine bedenklichen Bestimmungen in Sachen Datenschutz. Leider sind aber App-relevante Nutzungs- und Datenschutzbestimmungen weder in der App noch auf der Homepage des Anbieters zu finden. 

Screenshot der App "Konrads Kompost"
Barrierefreies Wissen: Alle Texte in der (kleinen) Kompostgalerie können auch von Kinderstimmen vorgelesen werden (Quelle: App-Screenshot)

Ein App-Snack für die Kleinsten – an der Seite der Großen!

Die Altersempfehlung des App-Anbieters für Kinder von vier bis acht Jahren sollten Eltern und Erziehungsberechtigte durchaus beim Wort nehmen. Herzstück von Konrads Kompost ist ein an die Gaming-App Angry Birds angelehntes Spielprinzip, bei dem Abfälle mittels einer Zwille möglichst treffsicher auf einen Komposthaufen befördert werden müssen, um diesen zu vergrößern und zu düngen. Diese Spielmechanik wird zwar in späteren Leveln (insgesamt fünf) um Quizfragen rund um nicht kompostierbare Abfälle erweitert, Kinder jenseits des Grundschulalters werden sich aber schnell unterfordert fühlen. Jüngere Kids hingegen dürften dank des niedrigschwelligen Spielprinzips und der niedlichen Grafik auf ihre Kosten kommen. Auf Fragen der Kleinen sollte man sich jedoch gefasst machen. Denn bei aller Wertschätzung für DIY-Tipps wie Konservendosen-Teelichter oder selbst gekochte Marmelade in gebrauchten Glasflaschen, mit deren Umsetzung dürfte ein Großteil der Zielgruppe von Konrads Kompost überfordert sein.

Screenshot der App "Konrads Kompost"
Für Fortgeschrittene: Ab Level 2 muss der Kompost auch bewässert werden. Später kommt es auch noch auf den richtigen Umgang mit Insekten und Mülltrennung an. (Quelle: App-Screenshot)

Fazit 

Mit einem sinnvollen Anliegen, kindgerechter Grafik und leichter Zugänglichkeit hat Konrads Kompost die Sympathien auf seiner Seite. Eltern sind jedoch gefordert, das ihrem Nachwuchs in fünf kurzen Leveln vermittelte Wissen zur Müllverwertung richtig einzuordnen und in den Alltag einzubinden. Denn viele der vermittelten Tipps werden Kinder im Alter der von der App anvisierten Zielgruppe nicht so einfach umsetzen können. Die technisch eher simple Umsetzung dürfte Kids unter acht Jahren eher weniger stören. Eine inhaltliche Erweiterung um zusätzliche Levels und erklärende Galeriebilder wäre aber für eine zukünftige Version wünschenswert, ebenso wie transparente Hinweise des Anbieters zu den Nutzungsbedingungen und Datenschutzaspekten. Alles in allem ist Konrads Kompost mit einer Spielzeit von rund 30 Minuten ein kurzweiliges, aber nur bedingt zum nachhaltigen Handeln motivierendes Vergnügen.

Handhabung5 Sterne
Spaß3 Sterne
Mehrwert2 Sterne
Motivation2 Sterne
Datensparsamkeit5 Sterne
Gesamtwertung3 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

ClimApps Check Icon

CliMapps - Spielend einfach Klima schützen!

CliMapps ist Ihr vertrauenswürdiger Begleiter durch die Welt der Klimaschutz-Apps. Wir testen digitale Lösungen für mehr Nachhaltigkeit und umweltbewussten Konsum im Alltag. Und was uns dabei ganz wichtig ist: Es soll Spaß machen!

Förderhinweis BMUV

News-Alert zum Verfahren gegen Facebook abbestellen

Sie wollen keinen News-Alert zum Verfahren gegen Facebook mehr erhalten? Durch Eingabe Ihrer E-Mail Adresse und einem Klick auf "abmelden" werden Sie aus der Abonnentenliste des News-Alerts gestrichen.
Grafische Darstellung einer Frau, die ungeduldig auf ihre Armbanduhr schaut. Rechts daneben befindet sich das Logo von Cleverbuy, darunter eine Grafik von einem Smartphone, von der ein roter Pfeil auf einen Stapel Euroscheine führt. Rechts daneben befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.