Name: Walby - Für positiven Impact
Anbieter: drop2space GmbH (www.walbyapp.com)
Kategorie: Regionaler Einkauf
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos
Links: Apple App Store | Google Play Store
Im heiß umkämpften Markt der Nachhaltigkeits-Apps ist Walby - kurz für "World a little better by you" - noch ein vergleichsweise kleiner und vor allem junger Player. Erst seit rund einem Jahr ist das digitale Angebot in den App Stores von Google und Apple verfügbar. Das Kölner Startup hinter Walby möchte "die Welt ein bisschen besser machen" und setzt dabei vor allem auf seine Community. Diese ist zum Zeitpunkt unseres Tests noch überschaubar, der Funktionsumfang der App lässt aber bereits erahnen, das man hier Großes vorhat. Nutzer:innen sind dazu aufgerufen, auf einer interaktiven Karte Angebote und Veranstaltungen zu markieren, die sie aus gesellschaftspolitischen, künstlerischen oder nachhaltigen Gründen für empfehlenswert halten. Besonders engagierten Community-Mitgliedern kann man außerdem folgen und sich durch ihre Aktionen zu eigenen Weltverbesserungsmaßnahmen inspirieren lassen.
First things first: Wir üben in diesem Test keine Kritik daran, dass Walby betreffend Angebotsvielfalt und Größe der Community noch ganz am Anfang steht. Unser Interesse gilt selbstverständlich den Verbraucherschutzaspekten der App und der Frage, wie viel Potenzial für mehr nachhaltiges - und damit klimafreundliches - Alltagsverhalten in diesem digitalen Angebot steckt.
Mehr Licht als Schatten bei der Datensicherheit
Es geht datenfreundlich los, denn nach der Installation der mit 12 MB sehr speicherplatzschonenden App stehen Nutzer:innen vor der Entscheidung, sich per E-Mail zu registrieren oder Walby zunächst als Gast zu erkunden. Fällt die Wahl auf letzteres, öffnet sich die Desktopversion der App unter app.walbyapp.com. Dort stehen zwar die Kartensuche nach per "Drop" markierten Orten und ein Newsfeed mit laufend aktualisierten Postings zur Verfügung, das Markieren eigener Orte und Teilen von Beiträgen ist aber nicht möglich. Hierfür ist eine Registrierung unverzichtbar, die auch noch per E-Mail-Link bestätigt werden muss. Dabei werden die weitergereichten Nutzerdaten, anders als beispielsweise beim Login über einen bestehenden Apple-, Google- oder Meta-Account, auf ein Minimum reduziert und die eigenen Kontaktdaten bestmöglich geschützt.
Die Hinweise zum Datenschutz und Nutzungsbedingungen sind im Registrierungsprozess verlinkt. Ignoriert man diese zunächst - wovon wir abraten! -, sind sie später auch innerhalb der App in den Nutzereinstellungen auffindbar. Als kostenloses, nicht gemeinnütziges Angebot liegt die Vermutung nahe, dass sich Walby über werbliche Partnerschaften finanziert. In unserem Test fielen keine problematischen Inhalte wie kommerzielle Links oder intransparente Werbebotschaften auf. Tracking und die Weitergabe von Personendaten an Dritte für kommerzielle Zwecke schließt der Anbieter derzeit (Stand: Juni 2024) aus. Funktionen zur Deaktivierung der GPS-Ortung und der Freigabe für Pushnachrichten, auf die in den Nutzungsbedingen verwiesen wird, konnten wir leider nicht entdecken. Aus Verbraucherschutzperspektive ist aber erfreulich, dass man den persönlichen Account mit zwei Fingertipps löschen kann.
Let's drop it!
Walby ist keine reine Nachhaltigkeits-App, sondern hat sich neben dem Umweltschutz außerdem dem sozialen und kulturellen Engagement verschrieben. Dies merkt man sofort beim Blick in den Feed, durch den Beiträge zu Events und Angeboten tickern, wie man es von Microblogging-Diensten à la X, Threads oder Mastodon kennt. Die Beiträge sind stets mit einem Ort verknüpft, an dem beispielsweise Secondhand-Mode eingekauft werden kann, Menschen zum politischen Aktivismus zusammentreffen, eine öffentliche Fahrradpumpe steht oder wo es Street Art und andere Kunstaktionen zu bewundern gibt. Alle Postings kann man liken, kommentieren und teilen, so wie man es von anderen sozialen Netzwerken kennt. Community-Mitgliedern in der Nähe und/oder mit besonders spannenden Videos, Fotos und Links kann man natürlich auch folgen und wird unter dem Menüpunkt "Mitteilungen" über neue Beiträge benachrichtigt.
Diese Beiträge nennt Walby "Drops" und beschreiben in der Regel einen inspirierenden Moment, eine Aktion oder ein Angebot, die das Potenzial haben, das Leben der Mitmenschen etwas besser zu machen. Snapchat-inspiriert können solche "Drops" auch zeitlich befristet oder nur dem eigenen Freundeskreis angezeigt werden. Wer nicht in einer der Walby-Metropolregionen wie Köln, Düsseldorf, München oder Hamburg lebt, in denen sich zum Testzeitpunkt besonders viele "Drops" auf der Karte finden lassen, findet in der App auch bundes- und sogar europaweit Hunderte von Verkaufsstellen für lokal produzierte Lebensmittel. Dabei handelt es sich um bei Marktschwärmer registrierte Dienstleister. Detaillierte Informationen zum Einkaufsangebot erhält man aber nur in der eigenständigen Marktschwärmer-App oder der dazugehörigen Website.
Fazit
Als selbsternanntes "erstes Netzwerk mit positivem Impact" kann Walby (noch) nicht überzeugen. Zum einen bieten Mitbewerber wie EcoHero und abillion bereits vergleichbare Social Features, zum anderen sind die Aktivitäten der kleinen App-Community noch sehr überschaubar. Was Konzept, Funktionsumfang und Handhabung betrifft, bewerten wir Walby aber als durchaus vielversprechend. Und wenn sich die "Drops" in Zukunft noch etwas nachhaltiger entwickeln als es momentan der Fall ist, kann die App sicher nicht nur mit ihrem menschlichen Sympathiefaktor, sondern auch durch Klimafreundlichkeit überzeugen.
Handhabung | |
Spaß | |
Mehrwert | |
Motivation | |
Datensparsamkeit | |
Gesamtwertung |
Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)