Gutes Spielzeug ist stabil, langlebig und vor allem sicher. Aber wie können Sie gutes von schlechtem Spielzeug unterscheiden? Wir geben Ihnen Tipps und Informationen zu Siegeln, Materialien und Warnhinweisen.
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Das Wichtigste in Kürze:
- Prüfen Sie Spielzeug im Geschäft oder nach der Lieferung mit allen Sinnen: Sichtbare, riechbare oder fühlbare Fehler weisen darauf hin, dass der Hersteller Qualitätsstandards nicht einhält. Wahrscheinlich nimmt er es dann auch in Bezug auf Sicherheit und Schadstoffe nicht so genau.
- Achten Sie beim Spielzeugkauf auf das GS-Zeichen. Damit ausgezeichnetes Spielzeug entspricht den gesetzlichen Anforderungen bezüglich Sicherheit und Schadstoffen.
- Das CE-Zeichen ist kein Prüfzeichen sondern nur eine Herstellererklärung und bietet bei Spielzeug keine Sicherheit. Trotzdem sollten Sie kein Spielzeug ohne CE-Zeichen kaufen, denn alle Hersteller sind gesetzlich dazu verpflichtet, Spielzeug damit zu kennzeichnen.
- Wenden Sie sich bei Fragen zu Schadstoffen in Kinderspielzeug und im Haushalt an die Online-Schadstoffberatung der Verbraucherzentrale NRW.
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Das richtige Spielzeug gibt Kindern Raum zum Entdecken, Selbermachen und Lernen. Schadstoffe haben im Spielzeug natürlich gar nichts zu suchen. Aber nicht alle Spielzeuge, die in Deutschland verkauft werden, sind sicher und schadstoffarm. Unabhängige Testinstitutionen wie Stiftung Warentest und ÖKO-TEST stellen immer wieder Mängel an verschiedenen Produkten fest. Beim Spielzeugkauf sollten Sie deshalb vor allem auf schadstoffarme Materialien, gute Verarbeitung und Stabilität achten.
Woran erkenne ich Spielzeug ohne Schadstoffe?
Billiges Spielzeug wird häufiger aus ungeprüften, schadstoffbelasteten Materialien hergestellt als teures und unterliegt meist keiner sorgfältigen Qualitätskontrolle. Leider werden aber auch bei Spielzeugen von Marken-Herstellern hin und wieder Mängel entdeckt.
Die Verbraucherzentralen empfehlen daher, auf das GS-Zeichen ("geprüfte Sicherheit") zu achten. Spielzeug mit diesem Zeichen wurde von unabhängiger Stelle geprüft, ob es in Bezug auf Schadstoffe und Sicherheit den geltenden Gesetzen entspricht.
Prüfen Sie das Spielzeug mit allen Sinnen
Spielzeuge ohne Prüfsiegel sollten Sie immer selbst mit (fast) allen Sinnen prüfen. Stellen Sie eins der folgenden Merkmale fest, raten die Verbraucherzentralen vom Kauf ab:
- unangenehmer oder auffälliger Geruch,
- scharfe Pressnähte oder scharfe Ecken und Kanten,
- Fehler in der Verarbeitung etwa bei Nähten, der Bedruckung oder Lackierung,
- Materialien, die beim Reiben abfärben, beispielsweise bunte Schleifen,
- Fasern oder Füllungen, die sich aus dem Fell oder dem Inneren von Stofftieren ziehen lassen.
Achten Sie besonders im Internet auf die Qualität des Spielzeugs. Häufig wird online günstiges Spielzeug angeboten, das nicht den europäischen Sicherheitsstandards entspricht.
Weitere Informationen dazu finden Sie in diesem Artikel über den Spielzeugkauf im Internet.
Außerdem sind folgende Kriterien wichtig:
- Warnhinweise:
Achten Sie auf die Altersangaben auf der Verpackung. Diese müssen immer mit dem Wort "Achtung" beginnen. So ist Spielzeug mit dem Hinweis "Achtung. Nicht für Kinder unter 36 Monaten verwenden" oder dem entsprechenden Symbol nicht für Kinder unter 3 Jahren geeignet. Es kann zum Beispiel lange Schnüre enthalten, die sich um den Hals wickeln lassen. - Verschluckbare Kleinteile:
Bei Spielzeug für Kinder unter drei Jahren dürfen sich keine verschluckbaren Kleinteile (bis etwa zur Größe eines Tischtennisballs) ablösen lassen. Batterien oder Knopfzellen sollten so angebracht sein, dass Kinder sie nicht herausnehmen können. - Lautstärke:
Bei Spielzeug, das Geräusche macht, prüfen Sie die Lautstärke am besten direkt an Ihrem Ohr. Wenn es Ihnen zu laut ist, ist es auch für Kinderohren nicht geeignet. - Duftstoffe:
In Kinderspielzeug sind sie überflüssig und können Allergien auslösen. - Kennzeichnung:
Spielzeug-Hersteller sind gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Produkte mit dem CE-Zeichen zu kennzeichnen. Außerdem müssen Name und Anschrift des Herstellers oder Importeurs angegeben werden. Sie sollten das Spielzeug nicht kaufen, wenn nicht einmal diese gesetzlichen Anforderungen erfüllt sind.
Vorsicht bei gebrauchtem Spielzeug
Gebrauchtes Spielzeug ist umweltfreundlich und schont den Geldbeutel. Unproblematisch sind Second-Hand-Spielzeug aus unbehandeltem Massivholz oder gebrauchte Bausteine aus hartem Kunststoff.
Ältere Spielzeuge aus Weichplastik wie Puppen oder weiche Plastikfiguren sollten Sie dagegen auf keinen Fall gebraucht kaufen oder sie aus Ihrer Kindheit an Ihre Kinder weitergeben. Bis einschließlich 2006 durften noch gesundheitsschädliche Phthalat-Weichmacher in Spielzeug verwendet werden. Diese können das Hormonsystem stören und zu Unfruchtbarkeit führen. Zudem können sie Diabetes oder Fettleibigkeit begünstigen. Diese Weichmacher sind immer noch vorhanden, solange der Kunststoff nicht wieder hart und spröde geworden ist.
In den letzten Jahren wurden weitere Grenzwerte für Spielzeug eingeführt oder verschärft, beispielsweise seit Mai 2021 die Grenzwerte für die Freisetzung von Aluminium und Formaldehyd. Seit Dezember 2022 gelten zudem neue Grenzwerte für die Freisetzung des krebserzeugenden Farbbausteins Anilin. Prinzipiell ist es möglich, dass ältere Spielzeuge die neuenre Grenzwerte nicht einhalten.
Tipps für den Spielzeugkauf je Material
- Plastikspielzeug
Welcher Kunststoff ist bedenklich?
Es gibt viele verschiedene Kunststoffarten mit unterschiedlichen Eigenschaften. Ob ein Plastikspielzeug aus gesundheitlicher Sicht zu empfehlen ist, hängt vor allem von der verwendeten Kunststoffsorte und den eingesetzten Zusatzstoffen ab. Einige Hersteller geben freiwillig das Material des Spielzeugs an, verpflichtet sind sie dazu leider nicht.
Weiche Kunststoffe und Weichmacher
Aufblasbares Wasserspielzeug, Bälle und Puppen bestehen oft aus dem Kunststoff PVC (Polyvinylchlorid), häufig auch nur Vinyl genannt. Eigentlich ist er hart und spröde, erst durch die Zugabe von Weichmachern wie Phthalaten wird PVC elastisch. Die Weichmacher sind nicht fest gebunden und werden nach und nach wieder freigesetzt. Sie finden sich dann unter anderem im Hausstaub wieder. Einige Phthalat-Weichmacher können das Hormonsystem sowie Leber und Nieren schädigen.
Seit 2007 gibt es daher gesetzliche Grenzwerte für bestimmte Weichmacher in Kinder- und Babyspielzeug. Trotzdem kommen immer wieder Spielzeuge in den Handel, die diese Grenzwerte überschreiten. Für die übrigen Phthalat-Weichmacher und Ersatzstoffe gibt es keine gesetzlichen Beschränkungen, obwohl häufig nicht sicher ausgeschlossen werden kann, dass sie die Gesundheit gefährden. Studien an Kindern zeigten, dass die Belastung mit Weichmachern bei einem Teil der untersuchten Kinder bereits zu hoch ist. Leider sind Phthalat-Weichmacher geruchlos und können nicht "erschnüffelt" werden.
Hartplastik
Spielzeug aus buntem Hartplastik vieler namhafter Hersteller besteht aus dem unbedenklichen Kunststoff ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer). In Schadstofftests schnitten diese Produkte in der Vergangenheit gut ab. Besonders für durchsichtige harte Kunststoffe wird jedoch immer wieder Polycarbonat verwendet, das die hormonähnlich wirkende Substanz Bisphenol A oder andere Bisphenole freisetzen kann.
Tipps für den Kauf von Plastikspielzeug
- Vorsicht bei billigen No-Name-Produkten aus weichem Plastik! Diese tauchen häufig wegen verbotener Weichmacher in Warnmeldungen auf. So z.B. Squishies, kleine zusammendrückbare Spielzeuge aus weichem Kunststoff, die oft in Form von Törtchen oder Tierchen angeboten werden. Sie enthielten Chemikalien, die das Nervensystem oder die Leber schädigen können oder die Schleimhäute reizen.
- Vermeiden Sie Spielzeug aus weichem PVC, indem Sie auf den Hinweis "PVC-frei" achten! Fragen Sie im Laden oder den Internet-Anbieter nach der Art des Kunststoffs, wenn Sie auf dem Spielzeug selbst oder in der Produktbeschreibung keine Hinweise finden. Der Hersteller ist gesetzlich leider nicht dazu verpflichtet, das Material zu kennzeichnen.
- Wenn PVC unvermeidbar ist, sollten Sie auf den Hinweis "phthalatfrei" achten.
- Mit dem "Spiel gut"-Zeichen versehenes Spielzeug ist laut Selbstauskunft der Hersteller frei von PVC. Eine Ausnahme bildet Elektronikspielzeug.
- Greifen Sie bei Plastikspielzeug eher zu Spielzeug aus PE (Polyethylen), PP (Polypropylen) oder ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer). Diese Kunststoffe kommen ohne zugesetzte Weichmacher aus.
- Älteres Spielzeug aus weichem Kunststoff wie weiche Puppen oder Plastikfiguren sollten Sie nicht gebraucht kaufen. Sie enthalten vielleicht noch schädliche Weichmacher, die seit mehr als zehn Jahren verboten sind.
- Metallspielzeug
Warum ist Nickel so gefährlich?
Nickel, ist das häufigste Kontaktallergen. Wenn Kinder mit Spielzeug spielen, das Nickel freisetzt, können sie eine lebenslange Allergie entwickeln. Menschen mit einer Nickelallergie haben dadurch regelmäßig Probleme im Alltag, weil viele Produkte wie Lederwaren, Schmuck, Zahnersatz oder Körperimplantate Nickel enthalten.
Besonders unlackiertes Metall oder Modell- und Metallbaukästen setzen oft zu viel allergieauslösendes Nickel frei. So warnte das Bundesinstitut für Risikobewertung 2013 vor Modell- und Metallbaukästen, weil 29 von 32 untersuchten Metallbaukästen den gesetzlichen Grenzwert für die Freisetzung von Nickel überschritten. Auch im Bericht des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit von 2016 überschritten 87 Prozent der untersuchten Metall- und Modellbaukästen den Grenzwert erheblich.
Achten Sie bei Spielzeug aus Metall daher auf das GS-Zeichen. Das unabhängige Prüfzeichen belegt, dass gesetzliche Anforderungen an Spielzeug auch in Bezug auf Nickel eingehalten werden.
- Holzspielzeug
Welche Siegel sind empfehlenswert?
Für Bauklötze, Perlen und Babyspielzeug eignet sich Holz an sich als Material. Sie erkennen Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft an Siegeln wie Naturland oder dem FSC-Label.
Tipps für den Kauf von Holzspielzeug
- Von Baby- und Kleinkinderspielzeug aus Holz dürfen sich auf keinen Fall kleine Teile lösen lassen.
- Achten Sie beim Kauf auf das GS-Zeichen. Mit Angabe der Prüfinstitution und Prüfnummer (etwa TÜV Rheinland oder TÜV SÜD) garantiert es, dass die gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf Sicherheit und Schadstoffe auch tatsächlich eingehalten werden.
- Bevorzugen Sie Spielzeug aus unbehandeltem Voll- oder Massivholz.
- Wurde das Holz mit Farben oder Lacken behandelt, sollten diese der Spielzeugnorm DIN EN 71-3 entsprechen.
- Vorsicht bei Holzwerkstoffen wie Sperrholz oder Pressspan! Sperrholzpuzzles fielen in Tests häufiger negativ auf, weil sie Formaldehyd freisetzten. Dieses Gas kann die Atemwege reizen und schlimmstenfalls zu Krebs führen.
- Tests der Stiftung Warentest und ÖKO-TEST zeigten, dass viele Hersteller sicheres und gutes Holzspielzeug produzieren: Im Test des Magazins ÖKO-TEST schnitt immerhin die Hälfte der geprüften Produkte mit der Note "sehr gut" ab.
Buntstifte
Holzbuntstifte werden von kleinen und großen "Stiftekauern" gerne in den Mund genommen. Schadstoffe aus dem Lack oder der Farbmine können so in den Körper gelangen. Mehr als die Hälfte der 2019 von ÖKO-TEST getesteten Buntstifte fiel mit "ungenügend" durch, weil sie mit Schadstoffen belastet waren. Auch die Schadstoffprüfer der Stiftung Warentest wiesen bei Buntstiften krebserregende PAK und aromatische Amine nach.
Informieren Sie sich bei ÖKO-TEST oder der Stiftung Warentest, welche Buntstifte schadstoffarm sind oder achten Sie auf ein gutes Testurteil auf der Verpackung. Unlackierte Holzbuntstifte haben den Vorteil, dass Kinder den Lack nicht abkauen können.
- Kuscheltiere und Stoffspielzeug
Auf welche Siegel kann ich achten?
2020 prüfte die Stiftung Warentest 22 Kuscheltiere: Die Hälfte der Teddys, Hasen und Disneyfiguren im Test fiel durch, weil sie Schadstoffe enthielten, sich Kleinteile ablösten oder der Plüsch zu schnell brannte. Es empfiehlt sich also, beim Kauf sowohl auf Schadstoffe als auch Sicherheit zu achten: Hilfe bieten hier das GS-(Geprüfte Sicherheit-)Zeichen bzw. Siegel für nachhaltige Textilien.
Das IVN- (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft-) und das GOTS-Siegel (Global Organic Textile Standard) etwa basieren sowohl auf strengen sozialen als auch ökologischen Kriterien: So müssen z.B. alle chemischen Zusätze wie Farbstoffe vor dem Einsatz geprüft werden und problematische Substanzen sind verboten. Außerdem müssen die Textil-Fasern aus Bio-Anbau stammen.
Beim OEKO-TEX STANDARD 100-Siegel wird nur das fertige Stoffspielzeug auf bestimmte Schadstoffe geprüft. Intransparent ist, dass auf der Website der OEKO-TEX Service GmbH nur die Handelsnamen und nicht die chemischen Bezeichnungen der zugelassenen Flammschutzmittel und Biozide veröffentlicht sind.
Tipps zum Kauf von Stoffspielzeug
Spielteppiche und Sitzsäcke: Test-Ergebnisse beachten
Autos auf einem mit Straßen bedruckten Teppich fahren lassen oder sich im Sitzsack lümmeln – das macht Kindern großen Spaß. Manche Spielteppiche wurden allerdings 2018 vom Magazin ÖKO-TEST aufgrund der enthaltenen Schadstoffe mit der Note "ungenügend" bewertet. Auch die Mehrzahl der Sitzsäcke fiel im Schadstoffcheck bei ÖKO-TEST durch: So gaste die Füllung von einigen Sitzsäcken gesundheitsschädliches Styrol aus.
Tipps
- Do-it-yourself statt Spielteppich: Die Spiellandschaften für Dinosaurier & Co. können Kinder auch auf Packpapier oder die Rückseite von Tapetenresten malen.
- Informieren Sie sich vor dem Kauf eines Spielteppichs oder Sitzsacks anhand von Stiftung Warentest- oder ÖKO-TEST-Ergebnissen über die Produkte oder achten Sie auf Schadstoff-Prüfsiegel.
- Fingerfarben
Worauf muss ich achten?
Fingerfarben lassen die Kreativität von Kindern so richtig aufblühen. Während in der Vergangenheit gesundheitsgefährdende Konservierungsstoffe zu schlechten Testergebnissen führten, fiel 2018 nur noch eine von acht getesteten Fingerfarben bei ÖKO-TEST durch.
Achten Sie bei Fingerfarben auf Folgendes:
- Informieren Sie sich vor dem Kauf von Fingerfarben in aktuellen Testberichten der Zeitschrift ÖKO-TEST oder achten Sie auf das ÖKO-TEST-Label "sehr gut" oder "gut" auf der Packung.
- Falls Ihr Kind allergisch auf Konservierungsmittel reagiert, sollten Sie die Angaben auf der Verpackung aufmerksam lesen: Falls Konservierungsstoffe enthalten sind, müssen diese dort (gemäß DIN EN 71-7) angegeben sein. Das Gleiche gilt für den Bitterstoff, der zugesetzt werden muss. Er hält Kinder davon ab, die Finger abzulecken.
- Bevorzugen Sie Produkte auf Basis von Lebensmittel- oder Pflanzenfarben und nach Möglichkeit ohne bedenkliche Konservierungsstoffe.
- Muffig riechende oder sogar schimmelnde Farben gehören in den Müll.
- Sie können Fingerfarben leicht selbst herstellen. Rezepte finden Sie in Bastelbüchern oder im Internet, diese sollten allerdings nur essbare Zutaten wie Mehl und färbende Lebensmittel enthalten. Fertigen Sie Fingerfarben nicht auf Vorrat an, da sie leicht verderben.
- Spielschleim
Kaufen oder selber machen?
Spielschleime geben oft mehr Borsäure ab als gesetzlich erlaubt. Das zeigten 2018 Untersuchungen der Stiftung Warentest und des Magazins ÖKO-TEST. Alle fünf der im Internet bestellten Glibbermassen gaben im Test der Stiftung Warentest so viel Borsäure ab, dass sie nicht hätten verkauft werden dürfen. Nehmen Kinder zu viel davon auf, kann das Irritationen, Durchfall, Erbrechen und Krämpfe auslösen. In Tierversuchen schädigt Borsäure die Fruchtbarkeit sowie die Embryonalentwicklung. Das Magazin ÖKO-TEST prüfte 2019 verschiedene Glibbermassen: Alle elf Spielschleime enthielten Bor, viele davon lagen deutlich über dem gesetzlichen Grenzwert.
Die Stiftung Warentest hat ein Rezept veröffentlicht, wie sich aus Marshmallows, Mehl und auf Wunsch Lebensmittelfarbe Spielschleim ganz einfach selbst herstellen lässt.
- Knetmasse
Was sind Alternativen?
Knetmasse bietet Kindern ungeahnte Möglichkeiten, Formen und Figuren zu gestalten und fördert die Phantasie der kleinen Künstlerinnen und Künstler. Nur 5 von 20 getesteten Knetmassen schnitten 2020 allerdings bei ÖKO-TEST mit dem Gesamturteil "sehr gut" ab, sieben fielen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch. Zwölf der Knetmassen enthielten aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe, unter denen sich krebserregende Substanzen befinden können.
Was Sie beim Kauf von Knete beachten sollten:
- Sie Sie vorsichtig bei besonderen Kneten wie Hüpfknete: Einige setzten in der Vergangenheit zu viel Borsäure frei. Nehmen Kinder zu viel davon auf, kann das Irritationen, Durchfall, Erbrechen und Krämpfe auslösen. In Tierversuchen schädigt Borsäure die Fruchtbarkeit sowie die Embryonalentwicklung.
- Vermeiden Sie ofenhärtende Modeliermassen, die aus dem Kunststoff Polyvinylchlorid (PVC) bestehen. Sie enthalten Weichmacher, die beim Erhitzen im Ofen freigesetzt werden.
- Ton und Salzteig sind einfache und sichere Alternativen. Wegen des hohen Salzgehalts sollten Kinder Salzteig nicht in den Mund nehmen oder verschlucken.
Wichtig: Wer Knete selbst herstellen möchte, sollte lieber auf Alaun verzichten. Alaun ist ein Aluminiumsalz und kann Kinder zusätzlich mit Aluminium belasten. Hier finden Sie ein Rezept des Magazins ÖKO-TEST, um Knete selber zu machen.
- Straßenmalkreide
Wie gut schneiden gekaufte Malkreiden ab?
Kinder malen mit den dicken, bunten Kreiden gerne Strichmännchen oder Hüpfkästchen auf den Bürgersteig. ÖKO-TEST bewertete 2018 sieben von elf Straßenmalkreiden für Kinder mit der Note "mangelhaft", weil bei den Untersuchungen unter anderem krebserregende aromatische Amine nachgewiesen wurden.
Sie möchten nicht auf Kreide verzichten? Weiße Kreide ist in Bezug auf Schadstoffe unkritisch. Mit Gips aus dem Baumarkt und färbenden Lebensmitteln lässt sich Straßenmalkreide einfach selber machen. Als Form eignen sich zum Beispiel Papprollen.
- Kinderschminke
Sollte ich auf Naturkosmetik achten?
Farbenfrohe Kinderschminke – wasserlöslich oder auf Fettbasis – gibt es als Stifte, in Töpfchen oder als Malkasten. Die Zeitschrift ÖKO-TEST bewertete 2016 die Hälfte der getesteten Produkte mit der Note "ungenügend". Schadstoffe wie PAK (rußähnliche, teils krebserregende Stoffe), verbotene Konservierungsmittel und erhöhte Nickelwerte waren der Grund für die schlechte Bewertung.
- Im Handel gibt es Kinder- oder Karnevalsschminke auch als zertifizierte Naturkosmetik, erkennbar etwa am BDIH/COSMOS- oder dem NATRUE-Siegel. Zertifizierte Naturkosmetik muss strengere Anforderungen erfüllen als die in Deutschland geltende Kosmetikverordnung vorschreibt: Viele Inhaltsstoffe, die Gesundheit und Umwelt schädigen können, sind verboten.
- Sogenannte wasserlösliche "Aquaschminke" können Sie mit Pinsel und Wasser auftragen. Sie lässt sich einfacher wieder entfernen als Schminke auf Fettbasis.
- Bevorzugen Sie geruchlose Schminksets! Denn einige Duftstoffe können Allergien auslösen.
Siegel für Spielzeug: Auf welche Sie achten sollten
Die Stiftung Warentest und ÖKO-TEST schauen bei Spielzeug in Bezug auf Sicherheit und Schadstoffe ganz genau hin und veröffentlichen Testergebnisse, die Ihnen bei der Auswahl von Spielzeug weiterhelfen können.
GS-Zeichen
Das GS-Zeichen steht für "Geprüfte Sicherheit". Mit Angabe der Prüfinstitution (etwa TÜV Rheinland oder TÜV SÜD) und einer Prüfnummer garantiert es, dass die gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf Sicherheit und Schadstoffe auch tatsächlich eingehalten werden.
CE-Zeichen
Die Sicherheit von Spielzeug muss laut Gesetz nicht von unabhängiger Stelle geprüft werden. Es genügt, wenn der Hersteller oder Importeur in Form des CE- (Communauté Européenne-)Zeichens erklärt, dass das Spielzeug die europäischen Gesetze und Normen erfüllt. Dies ist allerdings in der Realität regelmäßig nicht der Fall: Spielsachen können trotz CE-Zeichen mit Schadstoffen weit über den gesetzlichen Grenzwerten belastet sein. Denn die für die Kontrolle zuständigen Ämter können aufgrund der Menge an Spielzeug, das jedes Jahr auf den Markt kommt, nur stichprobenartig kontrollieren. Spielzeug ohne CE-Zeichen sollten Sie nicht kaufen, da unklar ist, ob dem Hersteller die gesetzlichen Anforderungen an Spielzeig in der EU bekannt sind.
VDE
Dieses Zeichen wird vom Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e. V. vergeben und steht für elektronische Sicherheit bei sachgemäßem Gebrauch. Schadstoffe oder pädagogische Kriterien werden nicht berücksichtigt.
Fair Toys-Siegel
Die Fair Toys Organisation mit Mitgliedern aus der Spielwarenbranche und der Zivilgesellschaft setzt sich ein für die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten sowie die Verringerung der Umweltauswirkungen in der Spielzeugproduktion. Die Organisation möchte mehr Transparenz in die Lieferketten bringen. Die ersten beiden Unternehmen dürfen das Siegel auf ihren Produkten anbringen, weitere durchlaufen den Fair Performance Check.
Spiel gut
Hier steht der Spielwert im Vordergrund, der nach pädagogischen Kriterien beurteilt wird. Dazu werden Design, Sicherheit und Haltbarkeit sowie Material und Umweltverträglichkeit begutachtet. Die gesundheitlichen und ökologischen Kriterien können von dem gemeinnützigen Verein jedoch allenfalls in vereinzelten Stichproben kontrolliert werden. Spielzeug aus PVC-Plastik ist seit Oktober 2005 von der Prämierung ausgeschlossen (Ausnahme Elektronikspielzeug).
Spiele des Jahres
Neben dem "Spiel des Jahres" und dem "Kennerspiel des Jahres" wird außerdem das "Kinderspiel des Jahres" gekürt. Die Jury für das "Kinderspiel des Jahres" besteht aus Mitgliedern des Vereins "Spiel des Jahres" und einem Beirat, dessen Mitglieder Kinderspiele in ihrer beruflichen Praxis einsetzen. Dabei stehen laut Jury Spiele im Vordergrund, die Kindern im Alter bis zu 8 Jahren Vergnügen bereiten, aber auch im gemeinsamen Spiel mit Eltern oder älteren Geschwistern Spaß machen.
Sie haben noch Fragen zu Schadstoffen in Spielzeug? Die Online-Schadstoffberatung der Verbraucherzentrale NRW bietet weitere Informationen. Dort können Sie außerdem eigene Fragen bequem per Kontaktformular stellen und erhalten innerhalb weniger Tage kostenlos eine Antwort.
Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.