Endlich Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe?

Stand:
Es ist eine langjährige Forderung der Verbraucherzentralen: Einheitliche europäische Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln.
Kopf aus Glas mit Tabletten und Pillen

Das Wichtigste in Kürze:
Auf die Dosis kommt es an

  • Vor 22 Jahren versprach die EU den Verbraucher:innen gesetzlich festgelegte, einheitliche Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln. Leider Fehlanzeige - weder in Deutschland noch in der EU gibt es sie bisher.
  • Seit 2020 gibt es wieder eine Arbeitsgruppe bei der EU-Kommission, die  einheitliche Höchstmengenregelungen für die EU erarbeiten soll. Erste Vorschläge wurden inzwischen veröffentlicht.
  • Anfang 2024 hat das Bundesinstitut für Risikobewertung überarbeitete Vorschläge für Höchstmengen in Nahrungsergänzungsmitteln und für die Anreicherung von Lebensmitteln vorgelegt .
  • Darüber hinaus sind aber noch weitere Regelungen beispielsweise für Pflanzenstoffe erforderlich.
Off

Im April 2020 - im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft - hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die EU-Kommission, aufgefordert Höchstgehalte für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln EU-weit einheitlich festzulegen. Damit kam das Ministerium nicht nur einer jahrelangen Forderung der Verbraucherzentralen nach, sondern auch dem gesetzlichen Auftrag (Richtlinie 2002/46/EG) aus 2002. Inzwischen gibt es sowohl bei der EU-Kommission als auch bei der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde Arbeitsgruppen, die sich mit der Erarbeitung beschäftigen. Die Initiative "Lebensmittelsicherheit – Vitamine und Mineralstoffe, die Lebensmitteln zugesetzt werden (Mindest- und Höchstgehalte)" plant eine gesetzliche Regelung ab 2024. Seit Anfang 2023 hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA Neubewertungen des Tolerable Upper Intake Level für  Selen, Mangan, Vitamin D, Folsäure und Vitamin B6 veröffentlicht. Weitere zu Vitamin A / Betacarotin, Vitamin E und Eisen sollen folgen.

Aktuell gibt es in Europa in Bezug auf die Regulierung von Nahrungsergänzungsmitteln einen Flickenteppich. Viele Mitgliedstaaten haben sowohl in Bezug auf eigene Empfehlungen oder gesetzliche Vorgaben erlassen, die sich erheblich voneinander unterscheiden. Mehr zu den bisher in Europa geltenden Regelungen finden Sie hier.

Für Deutschland gibt es bisher überhaupt keine Höchstmengen, lediglich seit 2018 unverbindliche Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung, an die sich aber nur wenige Hersteller halten. Das zeigen die Marktchecks der Verbraucherzentralen. Diese Empfehlungen wurden im Anfang 2024 aktualisiert und dienen nun neben anderen als wissenschaftliche Basis für die Arbeitsgruppen.

Allerdings sind darüber hinaus weitere Regelungen dringend nötig. Es gibt zahlreiche Stoffe in Nahrungsergänzungsmitteln, insbesondere pflanzliche Zutaten, für die es bisher weder Höchstmengen noch Qualitätsanforderungen oder Reinheitskriterien gibt. Für diese so genannten "sonstigen Stoffe" muss es eine Positivliste geben. Stoffe, die nicht in der Positivliste enthalten sind, sollten nicht mehr verwendet werden dürfen.

 

Quellen:


BMEL-Pressemitteilung Nr. 67 vom 20.04.2020: Einheitlichkeit statt Flickenteppich: Höchstgehalte für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln europäisch festlegen

BfR (2024): Aktualisierte Höchstmengenvorschläge für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln. Stellungnahme Nr. 006/2024 vom 22.02.2024

EU-Kommission - veröffentlichte Initiativen: Lebensmittelsicherheit – Vitamine und Mineralstoffe, die Lebensmitteln zugesetzt werden (Mindest- und Höchstgehalte) (abgerufen am 20.04.2023)

News-Alert zum Verfahren gegen Facebook abbestellen

Sie wollen keinen News-Alert zum Verfahren gegen Facebook mehr erhalten? Durch Eingabe Ihrer E-Mail Adresse und einem Klick auf "abmelden" werden Sie aus der Abonnentenliste des News-Alerts gestrichen.
Grafische Darstellung einer Frau, die ungeduldig auf ihre Armbanduhr schaut. Rechts daneben befindet sich das Logo von Cleverbuy, darunter eine Grafik von einem Smartphone, von der ein roter Pfeil auf einen Stapel Euroscheine führt. Rechts daneben befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.