Verschlüsselte Sender freischalten - so geht's

Stand:
Viele digitale TV-Sender sind verschlüsselt. Wir erklären, was der Hinweis „Programm verschlüsselt“ auf Ihrem TV bedeutet – und wie Sie verschlüsselte Sender freischalten.
Programm verschlüsselt

Das Wichtigste in Kürze:

  • Viele digital übertragene Sender sind verschlüsselt.
  • Darunter sind klassische Pay-TV Sender aber auch viele HDTV-Programme von Privatsendern.
  • Um verschlüsselte Sender empfangen zu können, müssen Sie diese zunächst freischalten.
  • Das ist jedoch – je nach Anbieter – mit Kosten für Sie verbunden.
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"Programm verschlüsselt"

Ob per Satellit, Kabel oder Antennenfernsehen – wer sich am Fernseher durch das digitale Programm zappt, bekommt bei bestimmten Sendern einen schwarzen Bildschirm mit dem Hinweis "Programm verschlüsselt".

Nichts Neues ist das zum Beispiel bei Bezahlsendern wie Sky. Aber auch viele der hochauflösenden Varianten der Privatsender (HDTV) wie RTL HD, ProSieben HD, SAT1 HD etc. sind verschlüsselt. Um das Programm empfangen zu können, müssen Sie die Sender freischalten. Hintergrund für die meisten verschlüsselten Sender ist eine Bezahlpflicht.

Verschlüsselte Sender freischalten

Um verschlüsselte Sender empfangen zu können, brauchen Sie:

  1. Eine frei geschaltete, kostenpflichtige Entschlüsselungskarte (Smartcard).
  2. Einen Fernseher oder Receiver mit eingebautem Einschub für diese Abokarte.
  3. Ist dieses Bauteil ist nicht im Gerät verbaut, können Sie es über eine Schnittstelle (Conditional Access, zu deutsch: bedingter Zugang), das sogenannte  CI+-Modul nachrüsten.
  4. Einige moderne Smart-TVs können aber auch Pay-TV Sender mit einem speziellen USB-Stick oder per App entschlüsseln.

Welche Sender sind verschlüsselt?

Verschlüsseltes Satellitenfernsehen

Beim Satellitenfernsehen sind die werbefinanzierten Privatsender wie RTL, ProSieben, Sat1 etc. in Standardauflösung frei zu empfangen. 

Wer diese Sender jedoch in hochauflösender Qualität (HDTV) empfangen möchte muss auf das Angebot "HD+".
"HD+" des Satellitenbetreibers SES Astra zurückgreifen. Eine Entschlüsselung der Sender ist mit Hilfe einer Smartcard oder einem CI+-Modul mit Smartcard möglich. Die Smartcard verursacht allerdings Zusatzkosten ab 75 Euro pro Jahr oder 6 Euro pro Monat. 

Einige modernere Smart-TVs entschlüsseln die Sender mit einem speziellen USB-Stick ("HD+ TVKey") oder per App direkt am Fernseher. Hier ist keine Smartcard notwendig.

Verschlüsseltes DVB-T2 HD

Mit der Umstellung auf DVB-T2 HD werden auch beim terrestrischen Antennenfernsehen die werbefinanzierten Privatsender wie RTL, ProSieben oder Sat1 verschlüsselt übertragen. Beachten Sie jedoch: Bei der Terrestrik gibt es die Besonderheit, dass Sie nicht auf eine kostenfreie Variante der Sender in Standardauflösung zurückgreifen können.

Wollen Sie diese Sender empfangen, müssen Sie auf die Pay-TV Plattform "freenet TV" zurückgreifen. Eine Entschlüsselung der Sender ist mit Hilfe eines DVB-T2 HD Receivers mit dem DVB-T2 HD Logo oder mit dem "freenet TV"-Logo oder mit einem CI+-Modul für "freenet TV" möglich. 

Eine Smartcard ist bei diesem Empfangsweg nicht notwendig, da die Technik bereits im Receiver bzw. im CI+ Modul integriert ist. Der Empfang von "freenet TV" kostet pro Monat mindestens 7,99 Euro oder ab 99 Euro pro Jahr.

Verschlüsseltes Kabelfernsehen

Die werbefinanzierten Privatsender RTL, ProSieben oder Sat1 werden in hochauflösender Qualität (HDTV) meist nur verschlüsselt übertragen. Wollen Sie diese Sender empfangen, benötigen Sie einen daher bestimmten Kabelfernsehvertrag. In vielen Fällen bedeutet das aber auch höhere monatliche Kosten für Sie.

Die Smartcards zum Entschlüsseln der privaten hochauflösenden Kabelprogramme erhalten Sie von Ihrem Kabelanbieter.

Kabelfernsehen - Einzel- und Mehrnutzerverträge

Beim Kabelfernsehen gab es noch bis zum 30. Juni 2024 die Unterscheidung zwischen Einzelnutzer- und Mehrnutzerverträgen:

  • Bei Einzelnutzerverträgen hat jeder Haushalt seinen eigenen Vertrag und bezahlt die Kabelkosten auch direkt an den Kabelfernsehanbieter. Wenn es sich nicht um einen wirklich sehr alten Vertrag handelt, ist bei diesen Verträgen meist schon die Entschlüsselung der Privatsender in HDTV inbegriffen.
  • Bei Mehrnutzerverträgen schließt der Hauseigentümer, die Wohnungsbaugesellschaft oder die Eigentümergemeinschaft einen Vertrag über mehrere Wohneinheiten mit dem Kabelfernsehanbieter ab. Die Abrechnung mit den einzelnen Haushalten erfolgt dann über die Nebenkostenabrechnung. Durch die geplante Abschaffung des sogenannten Nebenkostenprivilegs wird es diese Art von Verträgen zum 30. Juni 2024 geben. Sie beinhalten 50 bis 90 Fernsehsender, davon auch viele öffentlich-rechtliche Sender in hochauflösender Qualität (HDTV).
    Möchte ein einzelner Mieter die verschlüsselten, hochauflösenden Privatsender empfangen, so muss er einen individuellen Zusatzvertrag mit dem Kabelnetzbetreiber abschließen. Dieser Vertrag verursacht auch zusätzliche Kosten.

Achtung, Abofalle!

Wenn Sie sich für für einen HD-Kabelvertrag entscheiden, sollten Sie aufpassen. Manchmal wird bei Vertragsabschluss automatisch ein Pay TV-Abonnement mit abgeschlossen. Dieses ist für die ersten Monate kostenlos. Kündigen Sie dieses Abo nicht rechtzeitig, so entstehen Ihnen monatliche Zusatzkosten. Dies betrifft sowohl die Einzelnutzer- als auch die Zusatzverträge.

Eingeschränkte Nutzung bei verschlüsselten Sendern

Auch wenn Sie verschlüsselte Sender freigeschaltet haben und für diese bezahlen, kann es möglicherweise zu Nutzungseinschränkungen kommen. Folgende Funktionen können Ihnen bei verschlüsselten Sendern - je nach verwendeter Empfangstechnik - zur Verfügung stehen:

  • Aufnehmen: Sie können eine Sendung nicht aufzeichnen.
  • Spulen: Sie können eine aufgenommene Sendung nicht vorspulen.
  • Timeshift: Sie können eine aufgenommene Sendung nur 90 Minuten lang zeitversetzt abspielen.
  • Pairing zwischen Smartcard und Empfänger: Sie können die Smartcard nicht ohne weiteres von einem Gerät in ein anderes, gegebenenfalls baugleiches Gerät wechseln. 
  • Updaten: Sie können zur Aktualisierung der Betriebssoftware (Frimware) von Receiver bzw. CI+Modul gezwungen werden.

Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.

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